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MY MORNING JACKET
 
"Acid-Country Radiohead"
My Morning Jacket
Als "Acid-Country Radiohead" sind My Morning Jacket in der US-Presse beschrieben worden, und auch wenn das auf den ersten Blick nach einer ziemlich gewagten Wortschöpfung aussieht, trifft es den Kern der Sache doch ziemlich genau. "It Still Moves" heißt das dritte Album des Quintetts aus Louisville, Kentucky, und es ist - wie schon seine beiden Vorgänger - ein Album geworden, das tief in der Vergangenheit verwurzelt ist, aber dennoch kein langweiliges Retro-Werk ist. Denn auch wenn sich Mastermind Jim James und seine Gang oft im Zeitlupentempo bewegen und sich die Entwicklung der Band eher in Nuancen abspielt - vorwärts denkend sind My Morning Jacket allemal.
"Wir haben schon für jede Platte einen bestimmten Plan im Kopf", erklärt Jim, gerade einmal Mitte 20, beim Gespräch mit Gaesteliste.de. "Wir sind große Fans von Abwechslung, und wir wollen, dass unsere Platten sich verändern und wachsen." Dennoch setzen sie mit "It Still Moves" die mit "The Tennessee Fire" und "At Dawn" begonnene Rundreise durch die amerikanische Musikgeschichte der 60er und frühen 70er, mit Zwischenstopps bei Neil Young, den Beach Boys oder The Band, nun fort. Dass die Songs wesentlich länger sind als bisher - das Album hat eine Spielzeit von 72 Minuten! - und nicht nur deshalb einfach "größer" klingen, führt Jim übrigens lediglich auf die konstanten Tourneen und das dadurch verfeinerte Zusammenspiel seiner Band zurück und nicht etwa darauf, dass "It Still Moves" das Majordebüt seiner Gang ist. "Deshalb glaube ich nicht, dass dieses Album anders geklungen hätte, wenn es nicht auf einem großen Label erschienen wäre. Es spiegelt einfach den nächsten zwangsläufigen Schritt wider."

Auch wenn Jim der unbestrittene Kopf der Band ist - als Diktator spielt er sich dennoch nicht auf. "Ich gebe der Band das Skelett eines Songs, und sie machen daraus etwas viel Besseres, als ich das je gekonnt hätte", erklärt Jim den Arbeitsprozess. "Die Band ist schon mein Baby, aber trotzdem geht es ziemlich demokratisch zu. Wenn die Jungs ein Problem mit einem der Songs haben, gebe ich mir wirklich die größte Mühe, zuzuhören und zu verstehen, was sie meinen." Trotzdem achtet der Songwriter, Sänger und Produzent in Personalunion bei der ausgefeilten Produktion sehr darauf, dass seine Visionen letztendlich auch umgesetzt werden. "Die Songs entstehen alle auf einer Akustikgitarre, aber gerade auf der neuen Platte brauchen viele die großen Arrangements, nicht nur, weil das neue Album ein echtes Bandprodukt ist. Alle Songs klingen auf der Platte so, wie ich sie mir in meinem Kopf vorgestellt habe, als ich sie schrieb."

My Morning Jacket
Wenn die Band im November für eine Hand voll Konzerte nach Frankfurt, Hamburg, München, Berlin und Köln kommt, wird sie bereits eine fast zweimonatige Mammuttournee durch die USA absolviert haben - ganz abgesehen von den vielen Konzerten vor der Albumveröffentlichung, bei denen sie beispielsweise in ihrer Heimatstadt Bob Dylan supporten durften. Zweieinhalb Stunden spielen die fünf Herren dabei fast jeden Abend. Woher nimmt die Band die Motivation und die Energie, Abend für Abend so lange zu spielen, wo doch heute viele Bands selbst mit einer Songauswahl von fünf oder sechs Alben nach 70 Minuten von der Bühne gehen? Und wird eine solche Endlos-Konzertreise nicht irgendwann zum Höllentrip? "Man muss sich schon Gedanken machen, wie man die Sache angeht, wenn man jeden Abend spielt. Wenn ich jeden Abend noch saufen gehen würde, wäre ich ziemlich schnell kaputt, denn natürlich ist eine solche Tour auch so schon ziemlich anstrengend. Ich versuche einfach, smart zu sein und mich daran zu erinnern, dass ich den nächsten Tag noch etwas vorhabe. Einfach ist das nicht, aber es gibt keinen Weg daran vorbei!" In Europa erkannte man die Größe von My Morning Jacket interessanterweise zuerst in Holland. Da stellt sich die Frage: Macht es für Jim einen Unterschied, ob er in den USA oder England oder eben in Holland oder vielleicht auch Deutschland Erfolg hat? "Nein, nicht wirklich. Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn die Leute zu deinen Konzerten kommen und dir das Gefühl geben, dass sie deine Musik schätzen. Dabei ist es auch egal, ob es zehn oder 10 000 sind. Wir haben schon Shows in ausverkauften Riesenhallen gespielt, die nicht annähernd so gut waren wie Auftritte vor drei Freunden. Ort und Größe des Ladens spielen dabei für uns kaum eine Rolle."

Ein anderer Aspekt, der Jim bei der Stange hält, ist die Reiserei. "Ja, ich liebe es, unterwegs zu sein!", verrät er uns abschließend. "Natürlich ist auch das anstrengend, aber die ganzen Informationen aufzusaugen und so viele verschiedene Menschen zu treffen, ist definitiv etwas, das mein Leben verändert!"

Weitere Infos:
www.mymorningjacket.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
My Morning Jacket
Aktueller Tonträger:
It Still Moves
(RCA/BMG)

 
 

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