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ASH
 
Back in black
Ash
Hatte man Ash in der jüngsten Vergangenheit live gesehen, und vor allem Sänger / Gitarrist Tim Wheeler mit seiner obligatorischen Flying-V-Gitarre, dann konnte man eigentlich fast davon ausgehen, dass sich das nächste Album wieder mehr in Richtung Rock entwickeln würde - und man sollte Recht behalten. Die Vorab-Single "Clones" enthält mit Sicherheit das größte anzunehmende Riff in der bisherigen Ash-Geschichte. Doch obwohl der Ton auf dem neuen Album "Meltdown" dem Titel entsprechend etwas ruppiger geworden ist, sind Ash immer noch Ash, und das bedeutet vor allem: Melodien ohne Ende. Sie können einfach nicht ohne, auch wenn sie die Verstärker noch so laut aufdrehen.
Sucht man nach dem Veröffentlichungsdatum des Ash-Debütalbums "1977", findet man die Jahreszahl 1996 und denkt sich: "Huch, das kann doch noch keine acht Jahre her sein!" Ist es aber, wenngleich auch die Band kaum mitbekommen hat, wie schnell die Zeit vergangen ist, wie uns Rick beim Treffen vor dem Ash-Konzert in Bochum vor einigen Wochen bestätigt: "Es ist schon seltsam. Unseren ersten Plattenvertrag haben wir vor zehn Jahren unterschrieben, und die Band ist im Juni 12 Jahre zusammen. Es kommt uns allerdings gar nicht so lange vor! Vielleicht auch deshalb, weil wir in all den Jahren nur vier reguläre Alben gemacht haben. Trotzdem waren wir immer beschäftigt. Jedes Album fühlt sich an wie ein neues Jahr, dabei verschlingt jede Platte drei Jahre!" Trotzdem hat das Quartett nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Schließlich nutzen die vier die Zeit, sich vermehrt auf das Livespielen zu verlegen. "Viel hat auch damit zu tun, dass wir versucht haben, uns auf Amerika zu konzentrieren", erklärt Charlotte. "Das hat uns ein ganzes Jahr gekostet, denn unsere letzte Platte kam dort erst mit Verspätung heraus. Wir sind schon länger auf Tour als die meisten anderen Bands, aber wir machen das nicht zuletzt deshalb, weil wir so gerne spielen und den Live-Aspekt unserer Musik für sehr wichtig halten." Und Rick ergänzt: "Ein wenig seltsam ist es schon. Wenn ich mir meine Lieblingsbands in den 70ern anschaue - Led Zeppelin haben ihre ersten vier Alben in nur dreieinhalb Jahren veröffentlicht. Aber ich denke, heute kommt man einfach nicht umhin, mehr Zeit auf Tour zu verbringen."

Noch nie haben Ash eine Platte an einem solch sonnigen Ort (Los Angeles) aufgenommen, trotzdem ist dabei mit "Meltdown" ihre wohl düsterste Platte herausgekommen... "So ist das nun einmal im Studio", meint Rick. "Auch wenn es draußen noch so sonnig ist - du bist im dunklen Studio einsperrt und bekommst nichts davon mit!" Aber war es ein Vorteil, fern der Heimat aufzunehmen, wo die Ablenkung weniger groß war? "Wir haben eigentlich noch nie zu Hause aufgenommen und auch nie in einer großen Stadt wie London oder Dublin gearbeitet", antwortet Rick. "Ich denke, das hat mehr mit den Öffnungszeiten der Pubs in Großbritannien zu tun. Um 23 Uhr ist dort ja alles dicht. 'Free All Angels' haben wir ja größtenteils in Spanien aufgenommen, wo die Bars bis sieben Uhr morgens geöffnet waren. Deshalb haben wir dort nicht so den Druck verspürt, zu einer bestimmten Zeit mit den Aufnahmen fertig sein zu müssen, wenn wir noch etwas trinken gehen wollten. Ähnliches gilt für Los Angeles." Man darf also davon ausgehen, dass Alkohol immer noch ein wichtiger Motor für die Band ist! "Ja", bestätigt Rick. "Allerdings gilt auch: Je mehr Alkohol dir zur Verfügung steht, desto geringer wird dein Verlangen, rauszugehen und dich zu besaufen!"

Kann man denn auch sagen: Je mehr technischer Schnickschnack in einem Top-Studio wie in L.A. herumsteht, desto weniger benutzt man? "Bei diesem Album war es auf jeden Fall so", sagt Rick. "Ein so zurückgenommenes Album haben wir noch nie gemacht. Unser aufwendigstes war dagegen 'Nu-Clear Sounds' - da hatten wir ja sogar einen DJ, der scratchte, Streicher und jede Menge Keyboards... Bei 'Free All Angels' haben wir uns dann schon ein wenig beschränkt, aber es gab noch viele Keyboards, und bei der neuen Platte sind nur noch wir als Liveband zu hören!" Apropos "live". Neben einigen Festivalauftritten ist der nächste bestätigte Deutschland-Termin der Band Ende Juni in Berlin - als Support der Pixies! "Wir spielen in Berlin mit ihnen und bei einer ganzen Reihe Festivals", weiß Rick. "Das ist schon seltsam, denn wir fingen gerade an, uns für sie zu interessieren, als sie sich auflösten! Als ich mir meine ersten Pixies-Platten kaufte, lagen sie gerade in den letzten Zügen, deshalb konnte ich sie nie live sehen. Sie waren so einflussreich, aber genau an dem Punkt, als sie vor dem großen Durchbruch standen, sind sie implodiert. Ich glaube auch, dass die Reunion funktioniert, denn die letzten zwei Frank-Black-Soloplatten waren richtig gut!" Dabei gibt es ja nicht viele Reunion-Versuche, die sich gelohnt haben... "Das stimmt, aber ich denke, dieser funktioniert!"

Ash
Das bringt uns zu der Frage, ob sich Ash heute weniger von anderen Bands beeinflusst fühlen als noch vor einigen Jahren. "Ja. Allerdings haben wir uns immer als Außenseiter gesehen", erklärt Rick. "Wir waren nie Teil einer Szene. Viele Leute hier in Germany sehen uns immer noch als Teil der Brit-Pop-Szene, die ja nun auch schon seit Jahren tot ist, aber wir selbst haben uns nie in dieser Ecke gesehen. Es war schon gut, dass es diese Szene gab, denn als wir anfingen, war das Klima gut für Gitarrenmusik. Leider ging es dabei meistens um schlechte Gitarrenmusik. Anfangs sind wir einfach auf der Welle mitgeschwommen, aber dann haben wir uns abgesetzt." Und Charlotte fügt hinzu: "Es hat sich auf jeden Fall als großer Vorteil erwiesen, dass wir nicht zu dieser Szene gehörten, denn so sind wir auch nicht damit untergegangen. Wir waren immer am Rand und konnten machen, was wir wollten. Deshalb machen wir auch auf jeder Platte etwas anderes. Wir wollen immer etwas Neues machen und experimentieren. Das ist der beste Weg zu vermeiden, in bestimmte Schubladen gesteckt zu werden." Trotzdem stimmen die beiden zu, dass "Meltdown" näher am derzeitigen Trend dran ist als all ihre anderen Alben zuvor. Rick: "Ja! Rockmusik ist jetzt wieder eine große Sache. Mehr, als das seit Nirvanas besten Zeiten der Fall gewesen ist." - "Zumindest in Großbritannien sind die DJs eine Weile die neuen Rockstars gewesen", wirft Charlotte ein, bevor Rick abschließend lakonisch meint: "Genau, bis man dann feststellte, dass Dancemusic Scheiße ist!"
Weitere Infos:
www.ash-official.com
www.ash-official.de
Interview: -Simon Mahler-
Fotos: -Pressefreigaben-
Ash
Aktueller Tonträger:
Meltdown
(Eastwest/WEA)

 
 

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