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HOLLY GOLIGHTLY
 
Frühstück bei Jack White?
Holly Golightly
Eigentlich hatte Garagenrock-Meister Billy Childish die Girlgroup Thee Headcoatees 1991 ja nur für das Rahmenprogramm seiner eigenen Auftritte mit The Headcoats zusammengestellt, doch schnell waren die vier Damen mindestens genauso populär wie ihr Förderer. Nicht zuletzt wegen einer jungen Dame namens Holly Golightly, die sich ab 1995 auch als Solistin schnell einen Namen machen konnte, auch wenn ihre Alleingänge ohne Frage mehr Garagenpop denn -rock waren. Dass die Britin, die allein solo mehr als ein Dutzend Alben veröffentlicht hat, inzwischen weit mehr ist als ein ewiger Geheimtipp, verdankt sie in erster Linie ihrem Gastspiel bei den White Stripes. Für deren Album "Elephant" sang Holly nämlich mit Jack White das Schlussduett "It's True That We Love One Another". Mit ungeahnten Folgen.
"Die meisten Leute hat leider nur interessiert, wie ich Jack White kennen gelernt habe und ob ich was mit ihm hatte oder nicht. Diese Frage war das wiederkehrende Thema letztes Jahr, und das hat leider ein bisschen von der Tatsache abgelenkt, dass ich einen riesigen Back Catalog habe, weil es keinen Platz gab, das überhaupt zu erwähnen", erzählt Holly beim Treffen mit Gaesteliste.de in einem Kölner Café. Dabei hat ihre persönliche Beziehung zu Mister White natürlich rein gar nichts mit ihrer Musik zu tun - einmal abgesehen davon, dass das Eingeständnis einer Affäre mit Jack den Popularitätsschub noch vergrößert hätte. Aber das interessiert Holly nicht so sehr. Sie ist überhaupt sehr bescheiden und führt ihren moderaten Erfolg als Solistin vor allem auf ihre Zeit bei Billy Childish zurück. Das hätte ihr schon für ihre ersten Soloalben eine Plattform gegeben, die sie sich ohne diese Starthilfe nur schwerlich hätte erarbeiten können. Dennoch bleibt es für Holly auch 13 Jahre nach ihrer ersten Platte weiterhin ein Traum, das Songwriting zum Hauptberuf zu machen. "Natürlich wäre das großartig, allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen, wer außer mir meine Songs singen sollte. Über die Jahre hat es eine ganze Reihe Coverversionen meiner Songs gegeben, doch meistens war mir nicht klar, was genau die Bands dazu animiert hat, meine Songs aufzunehmen."

Apropos Coverversionen. Auch auf ihrer brandneuen LP "Slowly But Surely" finden sich wieder einige interessante Neuinterpretationen reichlich obskurer Songs wieder. "Ich suche diese Songs nicht aus, weil sie besonders obskur sind. Allerdings ist mein Musikgeschmack so spezifisch, dass es fast zwangläufig ist, dass ich mich eher zu Obskuritäten hingezogen fühle", glaubt Holly, die sagt, dass es ihr an Ideen für Coverversionen noch nie gemangelt habe. Es sei eher fehlendes Selbstvertrauen gewesen, das sie in der Vergangenheit manchmal davon abgehalten hätte, sich an bestimmte alte Favoriten heranzuwagen. Dabei hat sie wahrlich auch genug eigene Songs. Wie sonst könnte sie jedes Jahr eine neue Platte veröffentlichen, Livealben gar nicht mitgezählt? "Manchmal habe ich Material für drei Alben, das einfach so aus mir heraussprudelt, und dann will ich diese Songs so schnell wie möglich aufnehmen. Dann existieren sie als ein Pool an Songs, aus dem ich mir die richtigen für ein Album herauspicken kann. In der Vergangenheit gab es deshalb immer viele Überbleibsel, die dann wiederum das Gerüst für die nächste Platte geformt haben."

Neu an "Slowly But Surely" ist, dass das Album erstmals in einem Rutsch in ein und demselben Studio aufgenommen wurde und nicht wie in der Vergangenheit Heimaufnahmen und Studiotracks bunt durcheinander gewürfelt sind. Eine Herangehensweise, die Hollys Melange aus Blues, Folk Rock und Oldskool Rock N Roll durchaus auch soundtechnisch aufwertet. Im Jahr eins nach dem großen Durchbruch der White Stripes sollte sie damit gut im Trend liegen, doch ein Konzept steckt nicht dahinter, wie sie uns abschließend verrät: "Wenn ich mir den heutigen Musikmarkt anschaue, habe ich oft das Gefühl, dass ich mich parallel dazu fortbewege. Was ich mache, hat überhaupt keine Strategie, aber es soll natürlich schon auf irgendeine Weise charmant sein."
Weitere Infos:
www.hollygolightly.com
www.damagedgoods.co.uk/hollygolightly/index.html
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Holly Golightly
Aktueller Tonträger:
Slowly But Surely
(Daemon/Cargo)

 
 

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