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MONTA
 
Eigenverantwortlich
Monta
Monta ist Singer / Songwriter-Pop. Monta ist keine Band. Monta ist Tobias Kuhn. Was jetzt im Telegrammstil eher trocken daherkommt, ist zusammengenommen viel größer als die bloßen Tatsachen - dass Tobias Kuhn, im Rock-Leben Vorsitzender der Band Miles, ein begnadeter Songwriter ist, hatten wir an dieser Stelle schon des Öfteren verbreitet. Dies haben in der Vergangenheit auch Leute wie Phillip Boa oder Roman Fischer bemerkt, haben Tobias als Inspiration oder großen Musiker zitiert. Auch wenn die breite Masse scheinbar immer noch keine besondere Notiz von seiner Musik genommen hat, so ist es gut zu wissen, dass es ihn und seine Songs gibt. Nach der "Always Altamont"-EP im letzten Jahr jetzt auch in Langspiel-Form mit "Where Circles Begin".
Im Vergleich zur EP gehen diesmal die Arrangements in eine andere Richtung - war es damals eher eine "Ich nehme im Schlafzimmer eine Platte auf"-Stimmung, geht es diesmal recht größer zur Sache, u.a. mit Hilfe von Herwig Zamernik (Naked Lunch) und Jem. "Die Herangehensweise war einfach eine komplett andere. Bei der Monta-Platte bin ich nur mit den Texten ins Studio gegangen und habe dort die Songs geschrieben und mit Herwig langsam instrumentiert", erzählt Tobias. "Es war eine extrem freie Angelegenheit, was mir als Kontrollfreak am Anfang extrem schwer gefallen ist. Ich bin bisher immer sehr nüchtern an Aufnahmen rangegangen, d.h. das Arrangement muss stehen. Die 'Drumfigur' muss stehen, etc. Bei der Monta-Platte ging es nicht um solche Dinge. Wenn man nur mit einzelnen Akkordfolgen, ohne fertige Songs ins Studio geht, hat man auch mehr Freiheit was die Arrangements angeht. Oft ist es doch so, dass bei Bands man schwierig ein bestehendes Song-Arrangement wieder umschmeißen kann, da man sich dran gewöhnt hat und es gut findet. Dieses Problem hatte ich gar nicht. Ich habe die Akkordfolgen auf Klavier oder Gitarre eingespielt und dann draufgesungen, dann kam der Mario vorbei und hat Schlagzeug gespielt, dann habe ich den Bass draufgespielt. Es ging sehr um den Moment und um die Stimmung. Für mich auch eine komplett neue Erfahrung, da ich an so was wie 'guten Vibe' nie geglaubt habe. Mittlerweile denke ich, dass in manchen Momenten unter bestimmten Konstellationen von Leuten Sachen entstehen, die man nicht wiederholen kann." Es ging also eher darum, ohne spezielles Konzept die Songs aufzunehmen, "Musik machen wie früher" wie er es nennt. Direkt zu Beginn der Platte gibt es mit "Farewell Dead Ghost" einen recht prägnanten Song, der in gewisser Weise die Stimmung des Albums vorwegnimmt - vor allem durch die Textzeile "The love to leave behind, the need to find the new - it's always been a burden - whatever i may do". Herr Kuhn sieht das ähnlich: "Bei allem, wie ich an Monta bis jetzt rangegangen bin, wollte ich bewusst nur auf meinen Instinkt hören. Klar gibt es dennoch Situationen, in denen man unsicher ist, aber oft ist die erste Entscheidung die beste. Es gibt oft soviel Möglichkeiten; warum alle ausprobieren? Solange die Stimmung transportiert wird, ist es egal, ob etwas so oder so ist. 'Farewell Dear Ghost' ist auf jeden Fall ein Song, der am nächsten die Stimmung des Albums ausdrückt."
Da Monta - wie bereits erwähnt - keine Band ist, sondern alles direkt auf Tobias zurückfällt, stellt sich die Frage, ob er Kritik in diesem Falle noch persönlicher nimmt als z.B. im Miles-Kontext? Tobias: "Ich denke, jede Art von Kunst, sei es ein Buch, ein Film, ein Gemälde oder eine Platte, kann auf verschiedene Weise berühren. Musik muss nicht bedächtig oder traurig sein, um zu berühren. Wenn ich in Frankreich am Morgen ins Auto steige und wir Paris verlassen, um an die Küste zu fahren, dann ist es wunderschön, Soulmusik zu hören. Im Urlaub sowieso. Es hat sowas erfrischendes. Die Miles-Platten berühren denke ich anders. Die Monta-Platte ist auf jeden Fall ein großes Stück intimer und persönlicher, was damit zu tun hat, dass ich alleine für alles verantwortlich bin. Es gibt keine Kompromisse. Ich denke, daraus resultiert auch etwas persönlicheres, da die Idee nicht verwässert wird und es 'uniquer' ist." Inwiefern sollte sich die Monta-Platte denn eigentlich grundsätzlich vom Miles-Material unterscheiden? Tobias: "Die Monta-Platte sollte auf keinen Fall laute Gitarren haben und nicht mit klassischen Rock-Kischees spielen. Ich spiele sehr gerne mit Miles live und da geht es vor allem ums Rocken. Aber mich nervt dieses ganze 'Rocken'-Ding mittlerweile. Britpop-Bubis mit abgeschlissenen 'Poison'-Shirts. Das kommt oft verdammt aufgesetzt rüber und hat nichts mit Dynamik zu tun, sondern ist einfach oft langweilig. Nichts gegen eine gute Rock-Show. Aber bitte keine Rock-Show mit vorgepieltem Emo-Vibe." Zuerst war er alleine auf Tour (nachzulesen im Tourtagebuch hier auf diesen Seiten), dann als Duo mit Naked Lunchs Oliver Welter, im Herbst soll es eine Band-Tour geben. Steckt hinter dieser Entwicklung einfach der Wunsch, nicht mehr alleine auf der Bühne zu stehen? Tobias: "Nein, ich liebe es allein oder zu zweit auf Tour zu sein. Aber die Tour zur Platte wollte ich auf jeden Fall voll instrumentiert umsetzen. Zur Tour im Frühjahr bin ich vielleicht wieder allein unterwegs. Mal schauen." Abschließend sei noch die Frage gestattet, was denn Monta covert, wenn es nicht gerade Depeche Mode-Songs sind (auf der EP wurde "Shake The Disease", auf der Platte "In Your Room" montafiziert)? Tobias: "Ich cover echt alles, was mir in den Kopf kommt. Es ist spitze, einen Song zu zerlegen und die Griffreihenfolge zu lernen von andern Songs. Smog, Black, Sebadoh, Smiths, Bob Dylan." Klasse Liste, klasse Musik.
Weitere Infos:
www.monta.org
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
Monta
Aktueller Tonträger:
Where Circles Begin
(Rewika/Alive)

 
 

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