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DR. ROBERT
 
Der Niederländer
Dr. Robert
Robert Howard alias Dr. Robert ist der ehemalige Kopf der ehemaligen Blow Monkeys. Zunächst irrwitzigerweise als "Jazzpunk" umschrieben, machte diese Band Mitte der 80er durch glitzernde, überproduzierte Pop-Juwelen von sich reden. Diese Zeiten sind vorbei. "I'm scraping all my make-up off" singt Robert auf dem Titeltrack seiner vierten Solo-Scheibe, "Flatlands". Es ist dies eine ziemlich asketisch ausgeführte Singer-Songwriter-Scheibe geworden."Das war das Album, daß ich schon lange machen wollte", erklärt Robert, "es sind Stücke, die eigentlich als 8-Spur-Demo gedacht waren. Ich habe sie bewußt rauh und sparsam gehalten, da es mir diesmal ausschließlich um den Song ging." In der Tat klingt dieses Album - gemessen am üblichen Radio-Standard - extrem Low-Fi. "Klanglich hatte ich Springsteen's 'Nebraska' im Kopf", beschreibt Robert dieses Konzept. "Flatlands" ist die Gegend, in der Robert lebt und von der die aktuelle Musik ziemlich beeinflußt wurde. "Es gibt diesen unglaublichen Himmel", beschreibt Robert diese Szenerie, "der so überwältigend sein kann und manchmal auch erdrückend." Der Track "The Sky Is Falling" handelt direkt davon. Eine typisch englische Bodenständigkeit findet sich auch in anderen Tracks, z.B. jenen um den legendären Fen-Tiger. "Das ist ein mythologisches Wesen, eine Art Puma, der angeblich hin und wieder gesehen wird. Es ist auch eine Metapher für mich selbst. Etwa in der Art, in der alte Blues Recken solche Wesen erfanden. Das ist es, was ich damit ausdrücken wollte."
Dr. Robert
Das "Englische" in seiner Musik erklärt Robert so: "Amerika ist ein Land der Auto-Kultur. In England ist alles enger, komprimierter. Dafür ist es kulturell älter und reicher. Das schlägt sich auch in meinen Songs nieder." Neben dem Bezug auf Historie und Ambiente werden Robert's politische Anliegen - obwohl weniger offensichtlich - nach wie vor in seinen Songs thematisiert. "Nun ja, meine politischen Ansichten haben sich ja nicht geändert - ich bin nach wie vor Sozialist. Nur das Feindbild hat sich geändert. Anstelle von Maggie Thatcher haben wir heute mehr oder minder anonyme Konzerne. Manche meinen ja, Bill Gates sei der personifizierte Teufel. Aber wenn Du dir die Reaktionen um das Weltbanktreffen in Prag anschaust, dann siehst du ja, wie sich die Verhältnisse geändert haben. Es gibt nach wie vor politisches Bewußtsein und Musik kann dieses nach wie vor sowohl widerspiegeln wie auch beeinflussen. Ich weiß ja nicht, wie es in Deutschland ist, aber hier haben das sogar die Politiker erkannt, die Musiker für Ihre Zwecke einsetzen." Diese Einschätzung gilt nicht unbedingt für Robert's Kollegen aus der kontemporären Musikantenzunft. "Die Kinder von Maggie Thatcher haben gelernt Musik zu machen und nichts zu sagen. Das ist langweilig", beschreibt er diesen Zustand. Musikalisch hat sich Robert jetzt so weit entwickelt, daß er wieder in andere Richtungen tendiert. "Ich würde sagen, ich habe meine Entwicklung etwa halb durchlaufen", beschreibt er dieses, voraussetzend, daß eine ganz durchlaufene Entwicklung bedeutete, daß er wieder als Straßenmusiker spiele, "meine nächste Scheibe wird wieder mehr auf meine eigenes Verständnis von Rhythmus und auf mehr Kollaboration setzen. 'Flatlands' ist ganz eindeutig der Endpunkt eines Abschnittes für mich." Das ist für das nächste Frühjahr angedacht. Gegebenenfalls gibt es vorher noch eine Solo-Tour, auf der Dr. Robert die neuen Stücke und auch älteres Material alleine vortragen möchte.
Weitere Infos:
drrobert.net
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -drrobert.net-

Aktueller Tonträger:
Flatlands


 
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