|
|
|
AMBULANCE LTD.
|
|
Kombinationen, die stimmen.
|
Eine Band aus Amerika, die aber eher nach England klingt?!? Wieder einmal musikalische Flüchtlinge?!? Hat man doch vor allem in letzter Zeit oft und manchmal überflüssigerweise gehabt. Doch ein Ohr für Ambulance Ltd. aus New York übrig zu haben, kann auf keinen Fall schaden, denn Marcus Congleton, Benji Lysaght, Darren Beckett und Matt Dublin lassen das, was man vielleicht mit Indie-Rock-Pop der britischen Schule der End-80er und Früh-90er mit einem Schuss Motown und 70er Rock bezeichnen könnte, wieder aufleben. Soll heißen: Viel Melodie, etwas Psychedelic und auch ganz banaler Rock N Roll. Ihr Debüt haben sie recht unprätentiös "LP" betitelt. Und sie behaupten nicht, die beste Band der Welt zu sein. Also doch noch nicht so verenglischt.
|
Das Album von Ambulance Ltd. wurde bereits letztes Jahr in Amerika veröffentlicht, es wurde bestens aufgenommen, die Band spielte sich daraufhin durch alle wichtigen US Talkshows (Jay Leno, David Letterman, Conan O'Brien), trat auch in der Show von John McEnroe auf, die allerdings nie ausgestrahlt wurde. Viele Konzerte standen ebenfalls auf dem Programm, nach Europa hatte es sie auch frühzeitig verschlagen - Auftritte mit The Thrills, Suede, The Killers folgten. "Wir wissen wirklich nicht, was wir erwarten können", erzählt Sänger, Gitarrist und Hauptsongschreiber Marcus Congleton im Gaesteliste.de-Interview. "Es war schon großartig, das Album hier in Amerika veröffentlichen zu können, und wir sind natürlich sehr aufgeregt, wie es in Europa ankommen wird. Wir waren dort bereits auf Tour [hierzulande mit den Killers], den Leuten schien unsere Musik gefallen zu haben - Berlin und Köln waren einfach großartig -, und somit sind wir natürlich sehr gespannt, wie das Album bei ihnen ankommt... Die Presse-Reaktionen hier in Amerika waren bisher überwiegend positiv, was mich schon etwas überrascht hat, aber natürlich auch sehr erleichert." Ist er denn über irgendwelche deutschen Klischees gestolpert? "Nach den Shows in Berlin und Köln sind wir noch in die Stadt gegangen und in Clubs gelandet, wo Techno lief - und normalerweise kann ich mit dieser Art von Musik nicht besonders viel anfangen, aber diese Kombination - Deutschland und Techno - machte komischerweise Sinn! Es fühlte sich einfach gut an."
|
Die meisten "LP"-Songs wurden im Laufe der letzten beiden Jahre geschrieben, spiegeln also im Grunde sehr gut das aktuelle musikalische Befinden der Band wider, nur zwei Songs stammen noch aus den absoluten Anfangstagen. "Der Sound damals war schon etwas anders - aber das ist ja ganz normal, wenn man als Band neu zusammenkommt, muss man sich ja erstmal finden. Ich war damals sehr in Richtung Punk Rock orientiert, unsere ersten Stücke klangen auch eher etwas punkig, manche Leute haben neulich unsere alten Stücke mit The Rapture verglichen. Wir sind aber mehr an Bands wie Gang Of Four oder Wire interessiert." Verglichen wurden sie zudem mit Bands wie Spiritualized, Stone Roses, The Smiths, Kinks, Stones, Beatles. In London wurde für das Debüt-Album eine große Anzahl an Songs aufgenommen, aber die Band war mit dem Ergebnis nicht ganz so zufrieden und nahm nur knapp eine Hand voll dieser Aufnahmen mit in die engere Auswahl. Der Rest des Albums wurde in New York eingespielt. Für den Produzenten-Posten in London konnten sie Jim Abbiss gewinnen, der zwar in der Zwischenzeit einige Rock-Bands unter seine Fittiche genommen hatte, aber dennoch eher dem elektronischen Sektor zugeordnet werden kann. "Ja, das stimmt schon. Wir haben aber Jim nicht wegen seiner elektronischen Seite kontaktet, sondern wir hatten z.B. seine Arbeit mit Placebo gehört, und wir mochten einfach den allgemeinen Sound, für den er wohl verantwortlich war. Das passte einfach am besten zu uns." Mit einem namhaften Produzenten zu arbeiten, bedeutet auch einen Zeitplan einzuhalten - schließlich hat der Mann nicht ewig Zeit. Und zusätzlich kostet ein Studio-Aufenthalt bekanntlich Geld. "Wir brauchen aber diese Deadlines, besonders ich. Wenn ich z.B. einen Song so halbfertig geschrieben habe, lasse ich ihn meistens noch etwas rumliegen, weil ich ehrlich gesagt auch ein wenig faul bin. Wenn sich dann die Studio-Zeit dem Ende zuneigt und nicht besonders viele Stücke fertig sind, werden besonders die Leute um mich herum etwas panisch - das gibt mir aber wiederum einen besonders kreativen Schub und ich schreibe die restlichen Songs zu Ende. Dennoch gibt es viel Perfektionismus innerhalb der Band, auch wenn es sich jetzt so anhört, dass alles in letzter Minute fertig wird. Viele Songs durchleben etliche Phasen, bis sie endlich fertig sind. An dem Song 'Ophelia' haben wir z.B. etwas über vier Wochen gearbeitet, haben immer wieder die Gitarren-Sounds geändert und die einzelnen Song-Teile umhergeschoben, bis es sich endlich rund anfühlte." Das Album fühlt sich jedenfalls auch sehr rund an, es bietet Songs, die - auch wenn es sich jetzt simpel anhört - man einfach immer wieder gerne hören mag. Was aber wiederum auch nicht heißen soll, dass sie harmlos sind. Der Plan für die nahe Zukunft? "Wir bereiten uns auf die Tour durch Europa vor. Wir wollen definitiv vorher noch einige neue Stücke schreiben, die wir eventuell auch dann live präsentieren können." Dazu werden sie Gelegenheit haben - zunächst wird es nur einen Gig Mitte Februar in Hamburg geben, im Anschluss daran aber sich noch einen Nachschlag.
|
Weitere Infos:
www.ambulancenyc.com
|
Interview: -David Bluhm- Fotos: -Pressefreigaben-
|
Aktueller Tonträger: LP (TVT/SPV)
|
|
|
|
|