"Das spielen wir jetzt immer am Schluß der Show als Zugabe", erklärt Dieter, "wir haben das bewußt so pathetisch angelegt. Besonders das Ende, wo es ja eigentlich nur 3 Minuten Gitarrengeschrammel zu hören gibt, ist etwas echt Neues für uns."
"Hör Dir das mal mit Kopfhörern an", empfiehlt Mirko, "wir haben da einen wahnsinns-Hall draufgelegt. Hört sich gigantisch an."
Ansonsten findet die Weiterentwicklung in kleinen Schritten statt. Außer "Supreme" gibt es auch noch ein paar andere neue Stücke auf der Platte. Die anderen Tracks sind für Soap aber bereits "ältere" Stücke.
"Im Prinzip ist ‘Supreme' eine Bestandsaufnahme von Soap bis jetzt", beschreibt Dieter das Repertoire.
Das bedeutet jetzt aber nicht, daß die Tracks lieblos runtergeknüppelt werden. Wer Soap schon länger kennt, dürfte sich freuen, daß viele der Stücke sehr viel überlegter und dynamischer daherkommen als bei den eher straighten Live-Shows.
Abschließend merkt Dieter nochmal an, daß die Simpsons die beste Fernsehserie und Reissdorf das beste Kölsch seien und präsentiert damit auch das Ergebnis der bandinternen Basisdemokratie - die allerdings auch ihre Grenzen hat. So fällt z.B. ins Ohr, daß Soap keine Cover-Versionen spielen:
Dieter: "Wir können uns nie auf ein Stück einigen. Deshalb haben wir für unsere Fans jetzt Postkarten drucken lassen, auf denen Sie sich für die CD-Präsentation ein Stück wünschen können, was wir covern sollen. Wir werden das dann auch tun und die Leute, deren Wünsche gespielt werden, erhalten einen wertvollen Preis."
Nun, die wertvollen Preise ließen sich zwar nicht so recht an den Mann bringen, die Cover-Versionen hatten es aber in sich. Johnny Cash gab es, ein Pavement-Cover und die Titelmelodie von "Ein Colt für alle Fälle". Dabei muß gesagt werden, daß die Coverversionen Soap äußerst gut zu Gesicht standen. Hier zeigte sich auch eine mögliche Weiterentwicklungsperspektive: Weg vom mittlerweile gewohnten Harmonieschema in die wüste Welt des klassischen Songwritings (das muß ja nicht unbedingt was schlechtes sein - ich behaupte sogar mal, daß Soap durch sowas keineswegs an Identität verlören).
Daß aber selbstredend auch die bisherigen Songs von Soap nicht von schlechten Eltern sind, bewies nicht zuletzt die Band selbst, die mit ihren abwechlungsreichen Arrangements-Varianten, an denen besonders Carsten nicht ganz unbeteiligt war, bei dieser Show zeigte, welches Potential darin steckt. Und das schönste Geschenk gab es von Subterfuge, die als ersten Höhepunkt des Abends ein Soap-Stück coverten.
[Erstveröffentlichung im Baby Talk-Fanzine #12, Dezember 1997]