GL.de: Mission Of Burma haben sich immer dadurch ausgezeichnet, dass es keine einzelne Führungspersönlichkeit gab...
Peter: Unsere Band ist eine Demokratie, aber mehr auf intuitive Weise. Wir haben nie eine Struktur aufgebaut, nach der die Band zu funktionieren hat. Als wir anfingen zusammenzuarbeiten, sagten wir uns: "Das funktioniert gut", also machten wir weiter.
Clint: Außerdem gibt es da noch etwas, das man den intuitiven Parameter der Intensität nennen könnte. Ein Beispiel: Zwei von uns wollten in einem bestimmten Saal in Boston spielen, nur einer war dagegen. Derjenige hatte allerdings stärkere Argumente dafür, dort nicht aufzutreten, während die anderen zwar dafür, aber nicht versessen darauf waren, dort zu spielen. In dem Falle hat sich der Einzelne durchgesetzt.
GL.de: Ein Mann fehlt bei der neuen Mission: Tontechniker Martin Swope. Für ihn wurde allerdings mehr als gleichwertiger Ersatz gefunden?
Clint: Ja! Robert Spur Weston IV! Es ist uns eine große Ehre, dass er mit dabei ist! Er hat sich so unfassbar gut eingefügt, es war schon nicht mehr lustig! Er ist ein alter Freund von uns. Er hat den frei gewordenen Platz perfekt ausgefüllt, denn er hat nicht nur das technische Wissen, sondern auch die richtige Gesinnung, um bei uns einzusteigen.
GL.de: Dass sich früher kaum jemand für euch interessierte, habt ihr inzwischen verwunden?
Clint: Ja! Viele kamen damals nur aus Neugier zu unseren Konzerten, weil ein wenig über uns geschrieben worden war, aber die meisten konnten uns nicht leiden. Wir klangen einfach nicht so...
Peter: ...wie sie es wollten!
Clint: Ja, offensichtlich setzten wir ihnen nicht das vor, wonach sie suchten. Unsere Musik war ziemlich stachelig und idiosynkratisch und war damals schlicht und ergreifend nicht Teil eines großen Trends. Ich denke, wenn wir heute unsere erste Platte machen würden, hätten wir es vermutlich genauso schwer, die Leute für uns zu begeistern.
GL.de: Gab es überhaupt kein Szenedenken?
Clint: Es gab eine gewisse Affinität zu Bands wie Black Flag oder Minor Threat, wir fühlten uns der Kunst-orientierten Szene zugehörig...
Peter: Roxy Music, Soft Machine...
Clint: ...bis heute ist es so, dass dir nur dann Aufmerksamkeit zuteil wird, wenn du Teil einer Herde bist. Im Moment fahren alle auf die Retro-Bands ab, für die ich mich persönlich überhaupt nicht erwärmen kann!
Peter: Ich habe das Gefühl, dass man uns immer noch zu den Eigenbrötlern stecken wird, aber das ist für uns nur ganz natürlich!
Clint: Wir haben unser Schicksal akzeptiert!
Peter: Nein, nicht akzeptiert, verinnerlicht!