09.10.2020 http://www.gaesteliste.de/zehnpluszehn/show.html?_nr=299 |
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CHILDREN |
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Children sind in dem Fall keine fünfköpfige Rockband aus L.A. - wie es nämlich Wikipedia sagt, wenn man versucht "Children" als Band zu googlen. Ursprünglich als Trio gegründet besteht das Projekt "Children", um das es hier geht, heutzutage nämlich aus den Jugend- und Schulfreundinnen Laura Daede und Steffi Frech, die sich zusammen getan haben, um von Berlin aus ihren ganz eigenen Hype-Traum einer Karriere als gut gelaunte, coole, aber auch Boden-nahe Pop-Göttinnen zu verwirklichen. ("Hype" ist nämlich der Name des aktuellen Children-Albums.)
Dass sie sich dabei ebenso an internationalen, wie auch nationalen Inspirationsquellen ergötzen, gar nicht erst vorgeben, etwas Neues erfinden zu wollen und sich gar nicht für eine bestimmte Sprache entscheiden wollen, macht sie umso sympathischer. Entwickelt hat sich das ganz natürlich. "Ja, wir haben vor zehn Jahren zu dritt, mit einem Gitarristen angefangen und haben auch damals elektronischere Musik gemacht - und auch nur auf Englisch", fasst Laura die Kindergeschichte zusammen, "wir haben uns im Laufe der Jahre neu ausgerichtet und dann auch angefangen, Songs auf Deutsch zu schreiben." "Dass die Scheibe halb und halb aus englischen und deutschen Tracks besteht, war gar nicht so geplant", ergänzt Steffi, "wir hatten angefangen, Songs auf Deutsch zu schreiben, weil das etwas Neues für uns war und uns das auch Mega-Spaß gemacht hat - aber wir hatten halt auch schon Songs auf Englisch - und so hat sich das dann ergeben." Ist es nicht grundsätzlich reizvoller, Musik wie die, die Children machen, auf deutsch zu konzipieren - auch weil es da nicht so viele Vergleiche gibt, wie mit englischsprachigen Acts? "Schon", gesteht Laura, "wir haben auch gemerkt, dass wir im Deutschen besser musikalisch ausdrücken können, als im Englischen - weil die englischen Sachen auch immer an englischsprachige Acts angelehnt sind. Wir mögen es aber, auch in deutschen Stücken Anglizismen zu verwenden. Wir kommen ja eh aus Berlin." Das ist natürlich ein Argument. "Ich möchte auf jeden Fall davon wegkommen, mich oder uns mit irgendjemand zu vergleichen", konkretisiert Steffi die Sache noch, "für uns ist das Wichtigste, dass wir das, was wir machen, selber auch cool finden und es uns gefällt. Dabei lasse ich mich natürlich gerne inspirieren - zum Beispiel von Musik aus der DDR, auch weil die Musiker da sehr kreativ mit der Sprache umgegangen sind und umgehen mussten, weil sie nicht alles sagen durften. Außerdem bin ich da aufgewachsen." Kurz vor ihrem Corona-kompatiblen Konzert auf der Fritz Bühne beim diesjährigen Reeperbahn Festival fanden Laura und Steffi Zeit, unsere berüchtigt/beliebten zehn Fragen zu beantworten. |
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1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?
Steffi: Eigentlich möchte ich, dass man ganz davon weg kommt zu sagen, dass etwas "gut" oder "schlecht" ist. Mir ist es wichtig, dass es einem selber gefallen muss, was man macht.
Laura: Musik, die uns gefällt, sollte unseren Kriterien entsprechen. Wir haben zum Beispiel eine Vorliebe für Synthie-Sounds, warme Bassläufe und rhythmische Texte.
Steffi: Wir haben uns textlich vom HipHop wie Deichkind inspirieren lassen und wie solche Acts spielerisch mit der Sprache umgehen. Bei deutschsprachiger Pop-Musik ist ja ansonsten nicht so viel Spiel in der Sprache.
Steffi: Ich finde auch, das Album lässt sich gut hören und will nicht zu viel. Es nervt nicht - auch wenn sich das jetzt vielleicht zu negativ anhört - und man kann es immer wieder hören und immer wieder neue Sachen entdecken. Steffi: Eine Cola. Tatsächlich stecken wir immer wieder alles sofort rein, was wir verdienen.
Laura: Ja, neulich haben wir uns ein paar Props für Videos und ein paar Effektgeräte gekauft.
Steffi: Ich glaube, für mich war das ganz leicht. Jetzt mit dem Album ist mir bewusst geworden, dass ich das eigentlich schon immer gemacht habe. Das habe ich selbst gar nicht realisiert und bin einfach so da reingewachsen. Musik macht man, weil man sie eben macht.
Laura: Das sind dann eher technische Sachen. Wir konnten mal einen ganzen Gig nicht spielen - sowas kann man dazu zählen.
Laura: Absolut!
Steffi: Wenn ich etwas nicht mag, dann höre ich es halt ja nicht. Ich will das gar nicht bewerten. Jeder macht Musik ja auch für sich selbst. Ich finde: Jedem Tierchen sein Plaisierchen.
Steffi: Und ich würde gerne noch so ein paar Schauspielerinnen aus den 70ern einladen - wie Jane Birkin, Brigitte Bardot oder Francoise Hardy. Und Nina Hagen fände ich auch nicht schlecht. Auf jeden Fall nur geile Leute. |
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Text: -Gaesteliste.de- Foto: -Ullrich Maurer- |
Aktueller Tonträger: Hype (Grönland/Rough Trade) |
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