27.03.2007 http://www.gaesteliste.de/zehnpluszehn/show.html?_nr=34 |
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10+10 |
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SONS OF JIM WAYNE |
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"Zwei Soloalben zum Preis von einem" - so in etwa könnte man das neue Werk der Sons Of Jim Wayne kurz zusammenfassen. Nach drei gemeinsamen Alben in ebenso vielen Jahren und einer - der Fußball-WM und Vaterfreuden - geschuldeten Auszeit im letzten Jahr machen Stefan Kullik und Bernd Uebelhöde nun auf "Leaving The Cave" wieder gemeinsame Sache, so scheint es zumindest. Der Bandname ist natürlich der alte, und auch musikalisch knüpfen die zwei dort an, wo "Blackie's Bone" vor zwei Jahren aufhörte, doch das Konzept und die Ergebnisse sind dennoch andere: Die elf Songs von "Leaving The Cave" nahmen Kullik und Uebelhöde getrennt voneinander auf. Außer beim ausgezeichneten "Even This Angel", zu dem Kullik die Backing Vocals beisteuert, sind die zwei auf keinem einzigen Track gemeinsam vertreten.
Der Mann, der die Band auf "Leaving The Cave" personell zusammenhält, ist somit Produzent Oliver Zülch, der auf immerhin neun Songs den Bass spielt. Musikalisch hat das zur Folge, dass Uebelhöde ungehindert seinen Banjo-verzierten Bluegrass- und Folk-Vorlieben (bei "Katrina" bzw. "Green") nachhängen darf, während sich Kullik eher als Allrounder im Jeff Tweedy'schen Sinne betätigt. So steuert er einen waschechten Rocksong mit Ohrwurm-Potential ("Not That Kind"), melodiösen Beatles-Pop ("Down") sowie eine herzergreifende Piano-Ballade mit Jazz-Flair ("Lonely In This Town") ebenso bei wie einige typische Alt-Country-Momente.
Weil die beiden Protagonisten sich aber lange und gut kennen, geben die einzeln eingespielten Stücke gemeinsam dennoch eine stimmige Platte ab, mehr noch als das, "Leaving The Cave" ist ohne Frage das beste Sons-Album bisher (ein qualitativer Quantensprung gewissermaßen), und es beweist, was wir eigentlich ja schon immer wussten: Hierzulande sind die Sons Of Jim Wayne einfach einzigartig! |
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1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?
Bernd: Wow, harte Frage! Ich glaube, wenn sie dich direkt trifft und es schafft, ihr Gefühl, ihre Stimmung auf dich zu stülpen. Dabei ist's egal, ob es ein positives oder negatives Gefühl ist.
Stefan: Gute Musik hat nichts mit der technischen Finesse oder der Produktion des Songs zu tun. Viele meiner Lieblingskünstler haben Verspieler auf ihren Scheiben oder brechen mit der Stimme ein, aber sie vermitteln das Grundgefühl des Songs mit aller Macht. Viele verplante Songs verzetteln sich in ihrem Credo unbedingt was Neues machen zu müssen. Das hört man auch raus und die Songs klingen schnell "verkopft".
Stefan: Der wichtigste Einfluss bei diesem Album waren wir selbst. Bernd und ich haben unsere Songs getrennt voneinander aufgenommen. Somit musste keiner einen Kompromiss eingehen. Wir haben die Songs auch erst nach den Aufnahmen zusammen einstudiert. Auf unserer Tour werden die Zuhörer praktisch neue Versionen der Songs zu hören bekommen. Den Einfluss anderer Musik kann ich nur schwer einschätzen. Zur Zeit meiner Aufnahmesession habe ich viel Motown und Swing gehört. In den entstandenen Songs kann ich selbst nur wenig von diesen Musikarten wiederfinden.
Stefan: Es gibt in Europa keine Band, die das macht, was wir machen. Auch wenn viele Kritiken uns als "Country" abstempeln, sehe ich uns als
Stefan: In meinen ersten Bands habe ich die paar Taler direkt an der Theke verprasst. Zumindest hatte ich am nächsten Tag nichts mehr in der Tasche. Seit es die Sons gibt, habe ich meine Gagen gespart bis ich mir ein Laptop und ein paar Mikros leisten konnte, um meine Ideen besser festhalten zu können.
Stefan: Ich war immer ein großer Fan von Livemusik und bin es immer noch. Menschen, die mir ihre Seele präsentieren, habe ich immer bewundert. Da ich eigentlich kein sonderlich gesprächiger Typ bin, war ich ganz froh, als mich ein ehemaliger Bandkollege damals gezwungen hat, in seiner Band zu singen. Meine erste Show war zwar ein Desaster, aber trotzdem war mir klar: Wenn Du irgendwas von dir preisgeben willst, dann auf diesem Weg. Das mache ich jetzt seit 20 Jahren und werde es hoffentlich noch lange, lange machen können. Unter'm Strich kann ich nicht DEN Auslöser nennen. Es waren diverse Künstler, die mich von der Bühne aus hypnotisiert haben. Nach einem Bob Mould-Solokonzert musste ich unbedingt eine 12-saitige Akustikgitarre haben und nach der Veröffentlichung von Guided By Voices' "Alien Lanes" musste ich ein 4-Spur-Gerät besitzen. Gillian Welch & David Rawlings haben mir gezeigt, dass man auch als Duo überzeugen kann und Hüsker Dü zeigten mir, dass Schreihälse und Jammerlappen gut miteinander harmonieren. Es sind viele kleine Bausteine, die mich dahin gebracht haben wo ich jetzt bin.
Stefan: Ein paar Träume hab ich noch offen. Ich möchte mit Schalke die Meisterschaft feiern; würde gerne im Rockpalast auftreten; einen Song mit Jeff Tweedy aufnehmen und ein paar Milllionen Euro hätte ich auch noch gern. Am Besten geschenkt.
Stefan: Niederlagen streiche ich direkt von meiner Festplatte. Musikalisch gab es sicherlich das ein oder andere Konzert, bei dem mehr Leute hätten kommen oder das Publikum uns mehr Aufmerksamkeit hätte schenken können. Aber das werte ich nicht als Niederlagen, sondern buche es unter Erfahrung ab.
Stefan: Unsere Freiheit. Wir können aufnehmen und veröffentlichen was wir wollen. Keiner redet uns dazwischen. Vom Cover bis zur Promo... alles liegt in unseren Händen. Ich kenne so viele Bands, die sich aufregen, weil ihr Label ihnen den Song vom Album genommen hat oder sie erst beim dritten Coverartwork das Okay ihrer "Vorgesetzten" bekommen haben. Ich bin extrem froh, dass wir Ratschlägen unseres Produzenten Oliver Zülch oder unseres Labels folgen können, aber nicht müssen.
Stefan: Ich kann mich schlecht zwischen "Another Brick In The Wall" (Pink Floyd) und "Go West" (Pet Shop Boys) entscheiden.
Stefan: Elvis, Johnny Cash, Hank Williams. Die Lebenden sollen gefälligst Eintritt zahlen! :) |
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Text: -Gaesteliste.de- Foto: -Tanja Zülch- |
Aktueller Tonträger: Leaving The Cave (Warehouse/Indigo) |
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