13.09.2024 http://www.gaesteliste.de/zehnpluszehn/show.html?_nr=369 |
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10+10 |
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KRAKÓW LOVES ADANA |
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Es ist noch kein Jahr her, dass die Hamburger Musikerin Deniz Çiçek a.k.a. Kraków Loves Adana ihren letzten Longplayer "Oceanflower" veröffentlichte. Nun folgt bereits ihr achtes Album "I Saw You I Saw Myself". Dass das so schnell gehen konnte, liegt vor allen Dingen daran, dass Deniz die Stücke bereits in der Zeit zwischen Deniz vorletztem Alben "Follow The Voice" und "Oceanflower" skizziert und aufgenommen wurden. Erst im August letzten Jahres fand Deniz dann Zeit und Muße, die Songs fertig zu produzieren - was dann in einer Woche erledigt war. "Ja - das waren die Stücke, die ich zwischendurch immer geschrieben habe", erklärt das Deniz, "für mich waren diese Stücke eher ein Zeitvertreib zu dieser Zeit, da sie nicht wirklich zu den anderen beiden Alben passten. Mit der Zeit wurden es genug Songs für ein Album und so führte eins zum anderen."
Während der Titel des letzten Album "Oceanflower" ja noch eine Übersetzung von Deniz Namen gewesen ist, hat der Titel des neuen Albums "I Saw You I Saw Myself" sicherlich einen inhaltlichen Bezug zu den Lyrics, oder? "Das Titelstück ist so zu verstehen, dass man sich zum einen in einer andere Personen wiederfinden kann oder zum anderen aber auch, dass man auf sein früheres Selbst zurückschaut und einem Dinge auffallen, die einem zuvor vielleicht nicht so bewusst waren. Dies kann eine schmerzliche Erfahrung sein, aber auf eine gewisse Art auch beruhigend, wenn man erkennt, wie man sich als Person weiter entwickelt hat". Deniz bezeichnet das neue Album als eine Sammlung von Coming Of Age- und Liebesliedern. Hat sich dieses Leitmotiv dann vielleicht erst im Nachhinein herauskristallisiert? "Musik entsteht bei mir immer aus einem bestimmten Gefühl heraus, aber ich möchte es jedem Hörer selbst überlassen, wie sie ankommt", erklärt Deniz, "ein Lied kann für den einen hoffnungsvoll, für den nächsten wiederum zutiefst traurig sein. Ich wollte einfach ein Album machen, was Spaß macht, sowohl beim Aufnehmen als auch beim Hören." Im Prinzip ist "I Saw You I Saw Myself" also ein weiteres Puzzlestück im Rahmen des musikalischen Selbstporträts, das das Projekt "Kraków Loves Adana" im wesentlichen auszeichnet. Sicherlich eine gute Gelegenheit, Deniz Çiçek ein Mal mit unseren zehn Fragen zu konfrontieren. |
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1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?
Musik empfinde ich dann als gut, wenn sie mich emotional abholt. Ein Song kann sowohl textlich als auch musikalisch noch so ausgeklügelt und ausgeschmückt sein, aber wenn sie mich nicht packt, ist sie vielleicht objektiv ja gut - aber nichts für mich. 2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung? Bei diesem Album war mein größter musikalischer Einfluss die Popmusik der Jahrtausendwende, aber auch gegenwärtige Musiker:innen wie Charli XCX, Lykke Li, Chromatics. 3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen? Ich bin total schlecht darin, meine Musik zu promoten, aber wenn du das hier liest, dann hör doch mal rein! 4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft? Ein besseres Interface und Mikrofon für meine Aufnahmen. 5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest? Ich habe schon immer Musik gemacht, habe lange klassische Konzertgitarre gelernt.
In meiner Heimatstadt gab es nach der Jahrtausendwende relativ viele mittelmäßige Jungsbands und der Anteil an jungen Frauen, die in Bands spielten, war gleich null. Das hat mich dazu motiviert, es besser machen zu wollen. 6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits? Ich würde sagen, dass sich einige meiner Träume verwirklicht haben, andere nicht. 7. Was war deine größte Niederlage? Die Enttäuschung, die es mit sich bringt, mit seinem musikalischen Idol zusammenzuarbeiten und festzustellen, dass vieles mehr Schein als Sein ist. Es hat sich 2020 wie eine riesige Niederlage angefühlt, mein damaliges Traumlabel zu verlassen, weil meine Musik torpediert und zurückgehalten wurde. Auf der anderen Seite haben sich dadurch auch viele Türen für mich geöffnet, so dass ich aus dieser Niederlage viele positive Erfahrungen und kreative Kollaborationen mitnehmen konnte. 8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten? Der persönliche Austausch mit meinen Hörer:innen. Ich kriege viele liebe Nachrichten von Hörer:innen aus alles Welt und versuche diese auch immer zu beantworten. Auch die Bestellungen meiner Alben über Bandcamp verpacke und verschicke ich alle selbst. Es ist schön zu sehen, dass es da draußen Menschen gibt, denen meine Musik etwas bedeutet. 9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde? Alles, was in irgendeiner Weise homophob, xenophob, frauenfeindlich und sexistisch ist. Braucht kein Mensch. 10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen? Wie sagt man so schön: "Never meet your idols". Für George Harrison würde ich aber eine Ausnahme machen. |
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Text: -Gaesteliste.de- Foto: -Pressefreigabe- |
Aktueller Tonträger: I Saw You I Saw Myself (Eigenveröffentlichung) |
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