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GREEN APPLE SEA
Green Apple Sea
Als "Stand der Dinge im Folk- und Country-beeinflussten Indiepop Deutschlands" sind Green Apple Sea in der Vergangenheit beschrieben worden, und daran wird sich auch nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums, "Northern Sky - Southern Sky", das dieser Tage auf K&F Records erscheint, nichts ändern. Die Arrangements sind im Vergleich mit den beiden Vorgängeralben der inzwischen von Nürnberg aus operierenden Band um Stefan Prange schlanker, bisweilen sogar geradezu meditativer, ohne dass der Sound deshalb spartanischer wäre. Dafür sorgt nicht zuletzt der mehrstimmige Gesang, der vielen der oft düster gefärbten Texte den Schrecken nimmt. "Bergseeklar" ist eine Vokabel, die im Waschzettel des Labels auftaucht und das Album mit einem einzigen Wort bereits sehr gut beschreibt. Allerdings ist es nicht nur die Transparenz der Platte, die begeistert. Während es anderen, ähnlich inspirierten hiesigen Bands nicht gelingt, die teutonische Wurzeln hinter sich zu lassen, klingen Green Apple Sea auf "Northern Sky - Southern Sky" wie echte musikalische Weltenbürger, die im amerikanischen Nordwesten genauso zu Hause sein könnten wie im Frankenland. Stefan Prange stand Gaesteliste.de unlängst Rede und Antwort.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Alles, was einen berührt. Wichtig ist, dass man beim Hören etwas Positives empfindet. Ob das jetzt ein Jimmie Rodgers-Song ist oder ein Four Tet-Track, ist eigentlich egal. Es ist auch egal, wie es aufgenommen ist, im Keller oder in den Abbey Road Studios - gute Musik bleibt gute Musik.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Wir haben uns auf das Wesentliche reduziert. Dabei hat uns vor allem Frank Mollena (Missouri) geholfen, der das Album produziert hat. Bisher funktionierten Aufnahmen bei uns so: Song wird vorgestellt, alle spielen mit, ein wenig wird arrangiert, einer drückt auf Aufnahme, danach machen wir noch schöne Melodien drauf und alles, was uns einfällt. Bei "Northern Sky - Southern Sky" hat Frank Mollena viel bei den Arrangements der Songs mitgeredet. Bei den meisten Songs haben wir z.B. nur eine einzige Gitarre eingespielt und uns auch sonst nur wenig zusätzliche Melodien oder Spielereien erlaubt. Wir haben noch mehr als bei "Forever Sounds Great" mit Stimmen und Chören gemacht. Wichtig war uns auch, dass die Platte sehr "organisch" klingt. Zum ersten Mal haben wir z.B. einen Konzertflügel bei den Aufnahmen benutzt und einen Kontrabass.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Wenn wir das mit dem Promoten draufhätten, würden wir nicht von 9.00 bis 17.00 Uhr arbeiten gehen müssen. Allerdings sollte man prinzipiell kleine Labels wie K&F Records aus Dresden in dem unterstützen, was sie tun. Die machen eine tolle Arbeit, sind totale Idealisten und dabei noch sehr nette Jungs. Also bitte kauft euch "Northern Sky - Southern Sky", liebe Leser, damit Mario und Lars noch viele tolle Platten veröffentlichen können.

4. Was habt ihr euch von eurer ersten Gage als Musiker gekauft?

Wir haben den Tank vollgemacht und sind zur nächsten Stadt gefahren, wobei wir am Anfang meist ohne Gage unterwegs waren. Keine Ahnung, wie wir die ersten Jahre finanziert haben. Die erste richtige Gage haben wir damals auf dem Orange Blossom Festival bekommen, wenn ich mich nicht irre. Essen ist auch ungemein wichtig für Bands. Das meiste Gagengeld ist vermutlich in Pommesbuden zwischen Münster und Berlin draufgegangen.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Der Auslöser ist doch, dass einen Musik so sehr bewegt, dass man selber ein Stück schaffen möchte. Es klingt sehr klischeehaft, aber es gibt so etwas wie eine "magische" Stimmung, wenn man einen Song zum ersten Mal spielt. Eigentlich ist das ein Moment, der nie wiederkommt und der nur der Band gehört. So gut wird der Song dann auch selten noch mal. Lustig ist: Jedes Mal, wenn wir eine Platte fertigmachen, denke ich: "So, das war's. Nie wieder. Ich hör auf. Musik ist nix für mich". Und dann fällt mir wieder ein Song ein, der irgendwoher kommt und unbedingt zu Ende geschrieben werden will. Und dann kommt noch einer und noch einer. Und dann rufe ich doch wieder die Jungs an.

6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?

Einige haben wir uns erfüllen können, andere stehen noch aus. Ich wünsche mir für diese Platte, dass wir international mehr wahrgenommen werden. Im September habe ich z.B. eine kleine Promotour in Portugal gemacht. Ein paar Plattenkritiken aus Übersee oder Großbritannien wären toll - und dann im Frühjahr 2011 auf das SXSW-Festival.

7. Was war eure größte Niederlage?

Zu erkennen, dass wir keine Festival-Band sind. Wir haben es über die Jahre einige Male probiert, auf eher kleineren Festivals mit einem Publikum, das so zwischen 300 und 1000 Gästen lag. Wir schaffen es schlicht nicht, das, was uns ausmacht, in so einem Rahmen rüberzubringen. Bei der Tour zum Album (Oktober 2010) haben wir uns z.B. ganz bewusst in ganz kleine Clubs gebucht. Wir haben festgestellt, dass uns das am meisten Spaß macht, vor 50-80 Leuten zu spielen. Und auch dem Publikum scheint das am meisten Spaß zu machen.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Dass wir eine sehr gute dritte Platte gemacht haben und dass es immer noch Leute gibt, die sich dafür interessieren.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Also, unter die Top 10 kommt sicher ein Lied namens "Das kleine Vorfahrtachtenschild", das ein unsägliches Comedy-Duo namens HMPF aus meiner Heimatstadt Haselünne im Programm hatte.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Mark Twain.

Weitere Infos:
www.myspace.com/greenapplesea
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Green Apple Sea
Aktueller Tonträger:
Northern Sky - Southern Sky
(K&F/Broken Silence)


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