1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?
MC Motherfucker: Ganz subjektiv, Musik die ich hören kann und mag!
Johnny Bottrop: Ein guter schlüssiger Song, ein Text, der perfekt zur Musik passt, ein richtiger Text zur richtigen Zeit.
2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?
MC Motherfucker: Punk und Punk-affine Musik vom Garagebeat der späten 60er Jahre bis zu frühen Hardcore-Bands der 80er. Natürlich immer mit einer "zeitgeistigen" Interpretation im Hinterköpfchen, damit es nicht einfach nur Retro klingt.
Johnny Bottrop: Mich hat das Gezanke und Geschrei meiner Nachbarn beeinflusst und viele wahre Geschichten, die sich in meiner Umgebung zugetragen haben... und einige Ausgrabungen und Wiederveröffentlichungen von raren und obskuren Punk- und Pionier-Bands von 1972-1980. Ein wichtiger Einfluss war aber auch das Aufstöbern eines seltenen alten Gitarrenverstärkers.
3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?
MC Motherfucker: Muss gar nicht jeder kaufen. Aber wer geschmackvolle, stylische und unterhaltende Punkrock-Musik mit deutschen Texten hören möchte, wird daran nicht vorbei kommen können, sag ich mal!
Johnny Bottrop: Die Sammler müssen kaufen, wegen der schicken Sondereditionen... Alle anderen dürfen meinetwegen auch downloaden, streamen, leihen und kopieren. Aber den echten Stoff in den eigenen Händen halten ist natürlich viel erstrebenswerter.
4. Was habt ihr euch von eurer ersten Gage als Musiker gekauft?
MC Motherfucker: Die Tankfüllung für den Weg vom ersten Gig nach Hause und einen "DOD Overdrive" Tretminen-Verzerrer für meinen Gitarren-Sound.
Johnny Bottrop: Ohh ja! Den gelben DOD-Overdrive benutze ich noch heute manchmal. Ein tolle einfache Kiste. Hmm, was hab ich mir von meinem Anteil an der ersten Gage gekauft? Es kann nicht soviel gewesen sein. Einen Satz Saiten? Eine Flasche Havanna Club?
5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass ihr Musiker werden wolltet?
Johnny Bottrop: Es gab viele Auslöser. Mädchen, Girls, Mädels, schöne Frauen...
MC Motherfucker: Klar, man kam ohne groß Baggern an die Girls ran, wenn man mit der Gitarre im Schulhof rumhing und "Über den Wolken" von Reinhard Mey spielen konnte. Nur leider wurden später meine Musik härter und folglich auch der daraus resultierende Sex. Ich bin aber eher so ein Blümchensex-Typ. Doof gelaufen!
6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?
MC Motherfucker: Ich glaub schon, dass ich meinen Traum, mein Leben mit Musik zu verbringen und es dadurch auch finanzieren zu können, seit über 30 Jahren mehr recht als schlecht leben kann. Das ist schon toll.
Johnny Bottrop: Sehe ich auch so. Punkrock-RocknRoll-Reggae-Bühnen-Clubs-Konzerte sind nach wie vor meine Profession. Ich kann mir sogar öfters mal eine Wohnungsmiete und eine Krankenversicherung leisten.
7. Was war eure größte Niederlage?
Johnny Bottrop: Als wir aus dem genialen Proberaum auf dem Flughafen Tempelhof rausgekündigt wurden. Und es lag nicht an unserem Bandnamen. Wirklich.
MC Motherfucker: Und als unsere Plattenfirma Gringo Records/Metronom 1996 nicht genug Platten gepresst hatte und den Chart-Einstieg von "Melodien für Milliarden" vergeigt hatte. Ansonsten ist uns eigentlich immer alles, was wir uns vorgenommen haben, gelungen.
8. Was macht euch derzeit als Musiker am glücklichsten?
MC Motherfucker: Wenn Leute auf den Konzerten auf unsere Musik abfahren, sich dazu bewegen und die Texte mitsingen.
Johnny Bottrop: Wenn ich die Pressung einer neuen Platte zum ersten Mal in der Hand halte.
Oder wenn irgendwo in der City ganz junge Menschen mit halb durchsichtigen Plastiktüten voller LP-Einkäufe rumrennnen und ein Terrorgruppe-Plattencover schimmert durch.
9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?
MC Motherfucker: Keine Ahnung, bei schlechten Songs gibt's bei mir keine Unter-Wertung. Scheiße ist Scheiße! Es gibt viel davon.
Johnny Bottrop: Vermutlich Vader Abrahams Lied über Damenbinden. Aber eigentlich ist das auch sehr geil. Es gibt soviel schlimmen Trash. Unzählbar. Italienische Synthie-Disco-Songs über den Walfang, CDU-Wahlkampf Singles, Anti-Drogen-Lieder von CVJM-Bands... alles aber auch irgendwie (leider) geil.
10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?
MC Motherfucker: Charlie Chaplin und dann noch Charlie Chaplin und vielleicht noch Charlie Chaplin.
Johnny Bottrop: ...und Wolfgang Neuss. Wenn Wolfgang Schäuble uns verspricht, gleich morgen zu abzukratzen, dann darf er auch auf die Gästeliste.