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DARLING WEST
Darling West
Es ist keine komplette Neuerfindung, aber ein beherzter Schritt in Richtung Mainstream: Auf "Cosmos", ihrem inzwischen fünften Album, ergänzt die norwegische Band Darling West ihren in Americana, Country und Folk verwurzelten Sound mit zeitlos schönem West-Coast-Pop-Flair und präsentiert so ihre feinen Storytelling-Songs so abwechslungsreich und dynamisch wie nie zuvor. Purer Zufall ist das natürlich nicht, denn die klanglichen Veränderungen resultieren nicht zuletzt auch aus der neuen Herangehensweise. Zum ersten Mal gaben nicht allein die beiden Bandgründer - das Ehepaar Mari und Tor Egil Kreken - die Richtung vor, sie bezogen auch die Bandmitglieder Thomas Gallatin und Christer Slaaen in den Songwriting- und Produktionsprozess mit ein, um den Sound von Darling West gemeinsam weiterzuentwickeln und neu zu definieren. Indirekte Schützenhilfe bekamen sie dabei von einem der ganz Großen der Zunft. "Jeff Tweedy von Wilco hat ein Buch namens 'Wie schreibe ich einen Song' verfasst, und darin findet sich eine Menge toller Übungen", erklärt Tor beim Treffen mit Gaesteliste.de im Rahmen des Darling-West-Auftritts in Essen vor einigen Wochen. "Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob manche dieser Songs es aufs Album geschafft haben, aber ich habe einige dieser Übungen angewendet, um Wege zu finden, etwas Neues zu sagen."

Entstanden sind dabei Songs, die immer noch mitten aus dem Leben gegriffen sind und zudem widerspiegeln, dass für Mari und Tor kein großer Unterschied zwischen Band- und Privatleben besteht. "Leider besteht da überhaupt keine Trennung", bestätigt Mari. "Weil wir zusammen arbeiten, nehmen wir uns nie frei, machen nie mal Ferien, aber natürlich wissen wir, dass es ganz gut wäre, uns irgendwann mal eine Auszeit nur für uns zwei als Paar zu nehmen." Trotzdem, da ist sie sicher, ist der eingeschlagene Weg für sie konkurrenzlos. "Was wir hier machen, ist gewissermaßen unsere Lebensaufgabe", erklärt sie. "Oft kommen nach der Show Leute zu uns und fragen, ob wir Kinder haben, und das ist etwas, das mir ein bisschen auf die Nerven geht, denn wir haben uns einfach für unser Projekt und diese Art zu leben entschieden, und wir genießen das sehr!"

Dass Darling West in der Tat eine Band sind, die mit Leib und Seele bei der Sache ist, zeigen auch die Antworten von Mari und Tor auf unsere zehn Fragen.

1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?

Mari: Das ist eine schwierige Frage!

Tor: Gute Musik ist die, die zu Herzen geht. Das gilt für jeden erdenklichen Stil, und deshalb kann sie auch für diese oder jene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten.

Mari: Sie kann technisch fortgeschritten sein oder vielleicht das genaue Gegenteil, man spürt es einfach im Bauch oder im Herzen, wenn sie einen trifft. Das ist eine interessante Frage, weil ich das Gefühl habe, je älter ich werde und je mehr ich mich mit der geschäftlichen Seite der Musik befasse, desto schwieriger wird es, dieses Gefühl zu verspüren. Aber es ist immer noch etwas, wonach wir streben.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Mari: Ich denke, wir sind die Sache dieses Mal ein wenig anders angegangen, denn wir haben unseren Schlagzeuger und den Gitarristen mehr in das Songwriting einbezogen. Das ist wahrscheinlich die größte Veränderung. Es ist nicht mehr nur die "melodische Sprache" von Tor und mir, es sind auch andere Stimmen vertreten, und ich denke, dass man das hören kann. Wir haben das Album dieses Mal auch selbst produziert. Deshalb war der Prozess langwieriger und hat mehr Zeit in Anspruch genommen, nun steckt auch noch mehr von uns in der Platte. Vielleicht bedeutet das, dass wir unsere "Stimme" dieses Mal mehr denn je gefunden haben, aber das zu beantworten - Was ist deine Stimme? - ist schwer zu sagen, denn im Moment ist DAS unsere Stimme, aber sie ändert sich ständig. Unser Musikgeschmack und was wir hören ändert sich ständig, aber im Moment ist das, was man auf dem Album hört, die Essenz.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Mari: Weil dir die Platte zu Herzten gehen wird! Natürlich besteht kein Druck, etwas von uns zu kaufen, aber auf dem Album finden sich einige ziemlich direkte Songs über Menschen, die uns sehr wichtig sind und die schwere Zeiten hinter sich haben. Es geht also nicht zuletzt um Aufmunterung. Vielleicht kann die Hörerschaft daraus auch etwas für sich ziehen, denn letztlich sind es einfach ehrliche Gedanken über das Leben. Das Schöne an der Folkmusik ist, dass man über alles schreiben und alles ansprechen kann, was man will. Es muss nicht alles lustig sein, es muss aber auch nicht alles traurig sein. Es ist das ganze Spektrum des Lebens.

4. Was habt ihr euch von eurer ersten Gage als Musiker gekauft?

Tor: Oh, wow, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Equipment gekauft habe (lacht).

Mari: Wahrscheinlich habe ich ein paar Vintage-Klamotten gekauft. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich angefangen habe, mit der Musik Geld zu verdienen. Ich habe sehr spät in meinem Leben angefangen, überhaupt Musik zu machen. Wahrscheinlich habe ich für das erste Geld eine Mandoline gekauft, denn das war mir damals wirklich wichtig. Es könnte aber auch einfach in die Miete geflossen sein.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass ihr Musiker werden wolltet?

Tor: Für mich war es, als ich in der High School war, in der Bibliothek der Schule saß und Bilder von berühmten Gitarristen sah. Da habe ich mir irgendwie gesagt: Das ist es, was i tun will! Und wie war das bei dir, Mari?

Mari: Da bin ich mir nicht sicher, weil ich erst mit 28, 30 angefangen habe zu spielen und es einfach getan habe, weil ich mit Tors Leidenschaft für Musik mithalten wollte. Damals waren wir schon ein Paar. Vielleicht war der Auslöser, dass mich meine Freundin Maria Solheim gefragt hat, ob ich in ihrer Band spielen möchte, und sie mich dafür sogar bezahlt hat (lacht). Ich war etwas überrascht! Ich kann mich nicht wirklich an den tatsächlichen Moment erinnern, aber ich erinnere mich, dass danach immer wieder Angebote von anderen Leuten kamen und ich mich irgendwann entschieden habe, meinen regulären Job aufzugeben und dann einfach ein ganzes Jahr geübt habe.

6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?

Mari: Oh, natürlich haben wir noch Träume, aber unsere Ziele verschieben sich ständig. Als wir vor zehn Jahren angefangen haben, ging es wirklich zunächst darum, ein gemeinsames musikalisches Projekt zu haben, und seitdem kamen immer wieder neue Ziele hinzu.

Tor: Wir reden oft davon, dass wir versuchen wollen, den Moment zu genießen und glücklich mit dem zu sein, was wir bereits erreicht haben - und das ist auch der Fall! -, aber gleichzeitig haben wir auch immer noch Ambitionen. Da wir die Band aber nur zum Spaß gestartet haben, ist dieser Aspekt immer noch vorhanden. Wir machen uns nie Sorgen darum, dass alles zusammenbrechen könnte. Wir machen weiter, solange es Freude macht und dass wir inzwischen die Chance haben, in ganz Europa vor Publikum aufzutreten, ist ziemlich unglaublich, wenn man bedenkt, wo wir angefangen haben.

7. Was war eure größte Niederlage?

Mari: Zum Glück ist das etwas, was du schnell vergisst! Du blickst nach vorn, und schon kannst du dich nicht mehr daran erinnern! Vielleicht ist meine größte Niederlage, dass ich sehr hohe Erwartungen an meine eigenen technischen Fähigkeiten habe, und weil ich erst als Erwachsene mit dem Spielen angefangen habe, ist die Technik nicht Teil meines motorischen Gedächtnisses. Manchmal bin ich deshalb nach einem Konzert total niedergeschlagen, weil ich das Gefühl habe, auf der Gitarre technisch nicht mein Bestes gegeben zu haben.

8. Was macht euch derzeit als Musiker am glücklichsten?

Mari: Überhaupt in der Lage zu sein, Musik zu machen und auf Tournee zu gehen, besonders nach zwei Jahren, wo genau das nicht möglich war! Dazu gehört auch, andere Menschen in unser musikalisches Universum bringen zu können und ihnen tatsächlich Geld bezahlen zu können - nicht zu viel, aber immerhin! Was mich gerade glücklich macht, ist, dass unser Darling-West-Universum wächst. Wir hatten eine Weihnachtsshow im norwegischen Fernsehen mit vielen verschiedenen Künstlern, und das hat mir das Gefühl gegeben, dass wir eine Plattform für eine musikalische Community erschaffen. Das ist ein Ziel, das wir auf der Liste durchstreichen können, das wir erreicht haben.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Tor: Ich denke, es ist vermutlich eines dieser Lieder, die dir nicht mehr aus dem Kopf gehen...

Torjus Nevland (DW-Tourschlagzeuger, singt): "Bruder Jakob, Bruder Jakob!"

Tor: Das Lied ist doch nicht so schlecht, auch wenn es sich im Kopf festsetzt (lacht)! Das ist eine wirklich schwierige Frage! Vielleicht "Cotted Eyed Joe"? Das ist eigentlich ein cooler Song, aber diese Version...

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?

Mari: Normalerweise mag ich es nicht, unsere Helden in unseren Shows zu haben, weil ich so nervös werde, aber ich hätte gerne Ethan Gruska dabei.

Tor: Ich tue mich schwer, nur eine Person auszuwählen, aber wenn ich zwei nennen darf, dann sage ich: Ry Cooder und Bill Frisell!




Weitere Infos:
darlingwest.no
www.facebook.com/darlingwestmusic
www.instagram.com/darlingwest
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Solveig Selj-
Darling West
Aktueller Tonträger:
Cosmos
(Jansen/The Orchard)


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