"Punkrock bedeutet für mich, dass ich sagen kann, was ich meine. Dass ich keine Angst habe, deswegen oder wegen anderer Dinge verurteilt zu werden." Das sagt John Feldmann, Sänger und Kopf von Goldfinger, im Interview mit Gaesteliste.de. Über Punkrock sagt er auch: "Enge Hosen, natürlich keine Schlaghosen. Eiweiß im Haar. Eine Sicherheitsnadel im Ohr." Und diese beiden unterschiedlichen Aussagen bezeichnen tatsächlich das seit wenigen Tagen in den Läden stehende neue Goldfinger-Meisterwerk "Hello Destiny". Auf der einen Seite gibt es in Form von Songs wie "Free Kevin Jonas" oder "Handjobs For Jesus" Inhalte, Politik, Aussagen und Konfrontation. Auf der anderen Seite aber macht die Platte verdammt viel Spaß, glänzt mit klassischem Cali-Punkrock, etwas Ska und Reggae und ist voll mit tanzbaren, fröhlichen Gute-Laune-Hits. Dabei geholfen haben Band-Mitgliedern von Good Charlotte, The Used, Atreyu oder den Lostprophets, also Bands, denen Feldmann als Produzent den richtigen Sound verpasst hat. Das macht er so gerne und auch so intensiv, dass er sich im Gespräch als "singender Produzent und nicht produzierender Sänger" bezeichnet. Als Letzteres beantwortete er unsere Fragen. Exklusiv aber nur neun von zehn...
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1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?
Texte, die auf eine etwas andere Art eine Geschichte erzählen. Melodien, die im Kopf bleiben. Ein Refrain, der auffällt. Und ein Sänger, der wie kein anderer klingt.
2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?
Die Rückkehr von unserem Gitarristen Charlie Paulson, mein Sohn Julian und die Wiederentdeckung unserer Wurzeln.
3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?
Ich glaube, es ist ein gutes, spaßiges Album, das man sehr gut live spielen kann. Es besitzt genau diese Energie der alten Goldfinger, die der Grund ist, warum ich weiter in der Band sein möchte und warum wir dieses Album gemacht haben.
4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?
Ich habe eine Anzahlung auf ein Haus gemacht.
5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?
Ich habe Social Distortion im New Variety Theatre in Palo Alto in Nordkalifornien gesehen und gespürt, dass ich das auch könnte. Und dass es mir bei meinen Problemen mit meiner Familie, mit meiner Freundin und der Schule helfen könnte, wenn ich darüber schreiben und es für etwas nutzen würde, was mir Spaß macht.
6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?
Ich habe immer noch Träume. Eines Tages zum Beispiel möchte ich den Soundtrack zu einem Film schreiben. Ich möchte auch ein besserer Surfer sein. Und auch wenn ich auf der einen Seite Träume habe, lebe ich auf der anderen Seite welche aus.
7. Was war deine größte Niederlage?
Ich habe mich mit einigen Bands verkracht, weil ich sie durch meine Produktion in eine, in meine Richtung schieben wollte, anstatt sie sie selbst sein zu lassen.
8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?
Mein Sohn Julian.
9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?
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10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?
John Lennon, weil er der beste Songwriter aller Zeiten ist, Bob Marley, weil er der beste Performer aller Zeiten ist, Brad Pitt, weil ich dann mit ihm oder seiner Frau rummachen kann, und Paul McCartney, weil unter anderem er dafür verantwortlich ist, dass ich Vegetarier geworden bin.
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