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SMOKE BLOW
Smoke Blow
Schon früh hieß es in ersten Pressemitteilungen, dass das neue Smoke Blow-Album eines ihrer härtesteten werden würde. Von einer Rückbesinnung auf "German Angst" und Co. wurde gesprochen. Warum? Egal. Man freute sich, war gespannt - und wurde nicht enttäuscht. Denn so etwas wurde "The Record" tatsächlich auch. Ein brutales und gleichzeitig fantastisches Werk aus Hardcore, Metal und Punkrock, das an früher erinnerte, aber niemals alt oder backen klang. Dafür sorgten nicht nur die Produzenten-Stars wie Alex Newport und Jacob Hansen, sondern auch Jack Letten selbst, der lieber im Studio schwitzte und prügelte, als im Hochsommer zu grillen. Das jedenfalls erzählte uns sein Sängerkollege MC Straßenköter, den wir im zum Interview im Hamburger Schanzenviertel trafen. Und obendrauf beanwortete er gleich neun weitere Fragen...

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Mein Geschmack sagt mir, was gute Musik ist. Viele meinen ja, dass man über Geschmack nicht streiten kann - ich kann das hervorragend! Ich rege mich sehr gerne über Musik auf und setze mich mit ihr auseinander. Aber eine Definition ist natürlich schwierig. Ich kann gut Popsongs hören, aber es muss eine gewisse Authentizität rüber gebracht werden oder es muss fett produziert sein oder 'ne gute Melodie haben. Mir ist auch wichtig, dass mir die Band sympathisch ist und eine gewisse Attitüde da ist. Ich brauch das Gefühl, dass ich nicht verarscht werde und es kein riesiger Kommerzabriss ist, bei dem mir die Typen ins Gesicht lügen. Es muss mich ansprechen, was aber nichts mit dem Genre zu tun hat. Früher hab ich nur Punk und Hardcore gehört, weil ich dachte, das wäre die geile Revolte gegen meine Eltern, aber inzwischen habe ich einen recht breit gefächerten Musikgeschmack.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Wir wollten 'ne Platte machen, die alles, was wir vorher gemacht haben, in Punkto Härte und Kompaktheit übertrifft. Wir wollten ein schlüssiges, kurzes, knackiges Rundum-Paket machen. Das war der Ausgangspunkt - und das ist uns gelungen. Vor Artwork bis zu den Titeln. Und ich kann dir auch genau sagen, wie es dazu kam. Wir kamen von der "Colossus"-Tour und haben uns im Sommer vorm Proberaum getroffen. Aber keiner hatte Bock zu proben. Das Wetter war super, wir saßen draußen und "Ey, wollen wir grillen oder was?" - und Letten dann so: "Entweder wir gehen jetzt in den Proberaum und nehmen die härteste Platte auf, die wir je gemacht haben. Oder wir lösen uns auf und grillen." Da gab es dann keine große Diskussion. Scheiß auf Grillen! Wir haben an dem Abend noch drei oder vier Songgerüste geschrieben. Wir brauchten diesen Tritt in den Arsch, Auflösen ist feige. Wir haben noch nicht alles gesagt.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Weil ich glaube, dass es für ein deutsches Musikprodukt relativ einmalig daher kommt. Es hat einen ziemlich amerikanischen Sound, es klingt sehr international. Sei es vom Sound, von den Gerüsten, von den Einflüssen. Das Album macht Spaß, du hörst es durch und denkst danach "Alter, was war das? Geil!". Bei der letzten Platte gab es ja nicht so einen wirklich roten Faden, "Colossus" war eher gestückelt und die Stücke standen für sich, diesmal aber ist es uns gelungen.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Ich muss erst mal überlegen, wie hoch die erste Gage war... Wir haben recht spät damit angefangen, uns auszuzahlen. Erst vor drei oder vier Jahren haben wir gesagt, okay, jetzt haben wir ein bisschen mehr verdient, jetzt bekommt jeder Mal 'nen Fuffi in die Hand. Und von der ersten Gage bin ich dann gut essen gegangen. Mit 'nem guten Wein und einer weißen Serviette. Vorher wurde alles direkt re-investiert. In Shirts, in Leute, die uns helfen, ins eigene Studio und in Instrumente. Wir haben mit dem Geld die Band vorangetrieben.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Den Gedanken hatte ich schon als ich anfing, Musik zu machen, als ich dachte, es wäre geil, in 'ner Punkband zu spielen und mal schön durchzudrehen. Aber ich war ja nie Musiker und fühl mich auch heute nicht so. Ich bin in die Band ja mehr reingerutscht. Ich hab auf der "Punkadelic"-Tour 2001 Merchandise gemacht und dann wurde Letten heiser und meinte "Mach". Ich fand es dann großartig, auf der Bühne zu sein und hab es bis heute dankend angenommen.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Ich glaube, man sollte nicht zu viel träumen. Wenn man seine Ziele zu hoch steckt, wird man nur enttäuscht. Wenn man, wie wir, den Weg der kleinen Schritte geht, dabei beharrlich ist, daran glaubt, was du tust, und nicht durchdrehst, dann bist du ganz gut beraten. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, wie es bei uns gerade läuft. Klar würden wir uns jetzt freuen, wenn sich die neue Platte besser als die vorherige verkaufen würde, aber es geht mehr darum, den Status zu bewahren, den möglicher Weise etwas auszubauen, und dass die Leute zu den Konzerten kommen.

7. Was war eure größte Niederlage?

Ich kann mich da ein Konzert in Hameln erinnern. Das ist schon ewig her. Wir spielten in einem Jugendzentrum, was vom Ding her auch echt nett war. Aber dann kamen nur 20 Leute oder so und aus gewissen Gründen war die Stimmung eh schon mies bei uns. Dazu war der Sound kacke, auf der Bühne wurde es nicht rund, wir haben uns - was echt selten vorkommt - einfach nicht verstanden. Und dann haben wir das Konzert echt abgebrochen. Und das kann man echt als Niederlage werten. Für die Leute tat es uns natürlich leid, aber wir konnten es nicht durchziehen.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Definitiv das Livespielen, die Resonanz, die konkret zu dir kommt, die Interaktion zwischen Leuten und Band. Wenn du merkst, dass da 300 oder 400 oder mehr Leute sind und die kennen und mögen deine Songs, dann ist das ein Supergefühl. Deswegen machst du das alles, setzt dich stundenlang in den Bus und eierst durch die Gegend.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Jedes Lied hat sicher seinen Reiz, aber "Everybody's Geil" von Bruce And Bongo ist schon ziemlich mies.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Glenn Danzig, selbstverständlich. Robert Plant wäre cool, GG Allin, Henry Rollins und Andy Warhol.

Weitere Infos:
www.smokeblow.de
www.myspace.com/smokeblow
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Smoke Blow
Aktueller Tonträger:
The Record
(Pias/Rough Trade)


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