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KAFKAS
Kafkas
Da waren wir wohl etwas früh. Wir kürten das aktuelle Kafkas-Werk schon lange vor der Veröffentlichung zur Platte der Woche. Dabei erscheint "Paula" doch erst jetzt. Also kurz bei Sänger, Schreiber und Chef Markus angeklopft. Und die Frage gestellt: Wie wichtig sind Magazine und Fanzines in Zeiten von MySpace, Youtube und Co. überhaupt noch für eine Band wie die Kafkas? "Unzählige Bands haben es vorgemacht, wie man mit grottenschlechtem Pressefeedback trotzdem volle Konzerte und gute Verkaufszahlen haben kann man. Es ist also nicht so, dass man bei einer guten Presseresonanz auch automatisch den Zuspruch des Publikums hat und umgekehrt. Es gibt aber Magazine, Fanzines und Sender, die mir selber etwas bedeuten. Da ist dann schon ein gutes Gefühl, wenn die Zuneigung auch erwidert wird. Ich kann mich über so etwas auch noch wirklich richtig freuen. Da geht es dann nicht darum, dass ich denke, ich verkaufe dadurch jetzt ein paar Platten mehr, sondern ich freue mich einfach über die netten Worte. Es gibt aber auch Medien, die mir ehrlich gesagt egal sind - klar, freut man sich da dann auch nicht unbedingt über Beleidigungen, aber es hat nicht so ein Gewicht. Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass es mich echt gefreut hat, als ich eure Plattenkritik gelesen habe."

Doch nicht nur wir waren von "Paula" angetan. "Das Feedback ist insgesamt wirklich großartig und viel besser als wir es erwartet hatten", freut sich Markus. "Wir hatten noch nie so viele Album-Bestellungen wie jetzt und es sind sehr viele neue Leute auf uns aufmerksam geworden. Bisher ist die Resonanz viel größer, als wir das eingeschätzt hatten und teilweise wirklich euphorisch. Wir sind sehr gespannt, wie die weiteren Reaktionen ausfallen werden." Die Fans scheinen mit dem manchmal doch anderen, neuen Sound aber ebenfalls zufrieden zu sein. "Wir hatten ja schon einige Songs auf Konzerten live gespielt. Daher konnten wir schon erste Eindrücke und Reaktionen gewinnen. Die Mehrheit hat eigentlich extrem positiv auf die neuen Elemente reagiert. Es gab zwar auch einige kritische Äußerungen, aber die hätte es sicherlich auch gegeben, wenn wir uns musikalisch gar nicht verändert hätten. Ich denke, es ist wichtig ist, dass unsere Hörer merken, dass wir es ehrlich meinen und mit echter Leidenschaft hinter dem neuen Album stehen." Stichwort Leidenschaft. Die Kafkas machen weiter (fast) alles selbst. Stellt sich die Frage, ob das so bleiben soll oder was Idealvorstellung wäre, was Label, Promotion und Co. angeht. Dazu Markus: "Grundsätzlich machen wir unsere Labelsachen sehr gerne selber. Es gibt aber auch Tage, an denen man das am Liebsten abgeben würde. Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich unsere Labelarbeit und das, was sonst noch so an mir hängen bleibt, nicht mehr alleine bewältigen kann. Aber da muss ich jetzt erst mal durchhalten und dann mal mit etwas mehr Abstand überlegen. Was die Promo-Angelegenheiten angeht, so haben wir gerade eine gute Unterstützung, was ich auch sehr zu schätzen weiß." Denn es gibt ja auch ein Leben neben der Band. "Die Größe des Raumes, den die Band einnimmt, ist immer etwas davon abhängig, wie aktiv wir gerade sind", sagt der Sänger. "Wir pausierten zwar bisher nie, aber der zeitliche Input schwankt doch sehr. In den letzten Monaten bin zumindest ich, mit fast nichts anderem mehr beschäftigt, als das, was dringend gemacht werden sollte, für die Band zu erledigen. Die Kafkas sind für mich zu einer wertvollen Konstante in meinem Leben geworden." Und so soll es weitergehen. "Wir sind keine Band, die sich bestimmte Ziele für die Bandkarriere setzt, außer das zu tun, woran wir glauben und woran unser Herzblut klebt. Ich denke auch nicht, dass man die Zukunft einer Band tatsächlich durchplanen und berechnen kann. Im Moment freuen wir uns eigentlich nur über das neue Album und die netten Komplimente - wir lassen uns ansonsten einfach überraschen." Und beantworten zehn weitere Fragen.


1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Für mich ist Musik dann gut, wenn sie mich emotional berührt oder in mir ein gutes Gefühl auslöst. Ob das dann auch für den Experten musikalisch hochwertig ist, spielt dabei für mich weniger einer Rolle.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Spezielle Bands oder Künstler gab es nicht, die unser Album geprägt haben. Es gab sicherlich Einflüsse, aber das passierte dann eher auf einer unterbewussten Ebene. Es war uns wirklich wichtig, möglichst frei und eigenständig an die Aufnahmen heranzugehen. Ich glaube, in erster Linie waren es die Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren als Band gemacht hatten, die uns dazu motivierten, auch neue musikalische Einflüsse zu integrieren.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Weil der Unterhalt für Privatjets und Privatyachten in den letzten Jahren irrsinnig teuer geworden ist, wir uns aber nur ungern finanziell einschränken würden, haha. Und weil wir glauben, dass es ein wirklich gutes Album geworden ist.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Ein Mikrofon mit "Phantomspeisung" - das hatte mir der Verkäufer als wahres Wunder-Mikrofon ans Herz gelegt, aber leide hatte es sich dann als ungeeignetes, überteuertes Mikro entpuppt...

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Ich bin in einem Dorf groß geworden, das noch kleiner ist als ein Dorf. Hier gab es nicht so viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Fußballverein oder Feuerwehr standen da zur Auswahl. Ich habe dann mit acht Jahren angefangen, Musik auf tausenden von Kassetten aufzunehmen und leidenschaftlich zu sammeln. Ich hatte dann bald ein riesiges "Archiv" aus den Bereichen Pop, Elektro und Disco. Irgendwann wollte ich dann halt auch gerne selber solche Musik machen, wie sie mir gefiel. Blöderweise kam meiner Popstar-Karriere dann erst mal der Punk in die Quere...

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Ich glaube, man hat leider immer irgendetwas, was man gerne noch toller und noch schöner hätte, aber ich bin mir zumindest darüber bewusst, dass das, was ich gerade lebe und erlebe schon ein gewisses Privileg ist. Ich, als ziemlicher Pessimist, gebe mir auf alle Fälle Mühe, das alles auch ein bisschen zu genießen.

7. Was war eure größte Niederlage?

Ich glaube, die größte Niederlage ist, dass wir meistens von Personen angegriffen wurden, von denen wir das nicht erwartet hätten. Es ist schon bitter, wenn man ungerechte und unberechtigte Kritik von Personen bekommt, von denen man dachte, man wäre inhaltlich auf einer Wellenlänge. Das passiert natürlich nicht nur uns, sondern auch sehr vielen anderen Bands, die sich für Dinge einsetzen und sich kritisch oder politisch äußern. Es ist aber nicht besonders angenehm zu sehen, wenn zur persönlichen Profilierung, in den eigenen Reihen, geopfert wird.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Es freut mich, wenn ich merke, dass es Menschen gibt, die sich mit unseren Texten auseinander setzen und wir es schaffen, Denkanstöße zu geben und Menschen zu motivieren, sich für ihre Ideale oder Menschen- und Tierrechte einzusetzen. Das sind Dinge, die für mich wirklich einen großen Wert haben. Außerdem bin ich sehr glücklich darüber, dass ich sehr viele interessante Menschen durch unsere Musik kennen lernen durfte, mit denen ich ansonsten wahrscheinlich nie in Kontakt gekommen wäre. Es ist wirklich so, dass es durch die Band eine Menge wichtige Leute in meinem Leben gibt.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Für mich ist so unglaublich viel grauenvoll, dass ich gar nicht sagen kann, was ich davon am schlimmsten finde. Ich könnte dir seitenweise Musik nennen, die mich kaputt macht. Ich habe mal eine CD mit lauter Rechtsrock-Bands vorgespielt bekommen - alleine jedes dieser Stücke, hätte das Prädikat "schlechtestes Lied aller-aller Zeiten" verdient...

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Jello Biafra zusammen mit Louis De Funes und den Pet Shop Boys.

Weitere Infos:
www.sklavenautomat.de
www.myspace.com/diekafkas
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Kafkas
Aktueller Tonträger:
Paula
(Domcore/Broken Silence)


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