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JULIA A. NOACK
Julia A. Noack
Mit "69.9" legt die Wahl-Berlinerin Julia A. Noack ein Album vor, wie man es aus unseren Breiten eigentlich weniger gewohnt ist. Es gibt souveränen, englischsprachigen Indie-Folk-Pop fernab von irgendwelchen möglichen Vorbildern - mit einem durchaus eigenen musikalischen Gesicht und einem interessanten soundtechnischen Ansatz, den Julia so definiert: "Ich wollte ein wenig mit dem eher traditionellen Singer / Songwriter-Sound brechen, dem immer so dieses 'Mädchen mit der Gitarre"-Image anhaftet. Ich wollte das Schöne ein bisschen aufbrechen, es sollte alles nicht zu glatt werden." Julia, die nach einem Umzug von Köln nach Berlin einen "Neuanfang in allen Bereichen" suchte, wie sie selbst sagt, gelang mit "69.9" ein selbstbewusstes Zweitlings-Werk, bei dem sie so manche musikalische Grenze streift - was auch in dem zunächst rätselhaften Titel deutlich wird: "Eigentlich geht es hier nur um die Form", erklärt sie diesen, "wenn man eine fiktive Grenze bei 70 zieht, ist 69.9 nur eine Dezimalstelle vor der 70. Man befindet sich also in einem Moment des Innehaltens, der Spannung und der Ungewissheit: Was passiert, wenn die Ziffern umspringen? Welche Grenze wird dann überschritten, und ist es ratsam oder eher gefährlich, sie zu überschreiten? Mit welchem Inhalt der Hörer nun diese Zahl füllt, bzw. um welche Grenze es sich für den Einzelnen handelt, ist jedem selbst überlassen. Für mich persönlich hatte das Thema Grenzen einhalten und Grenzen überschreiten eine sehr große Bedeutung in den letzten zwei Jahren. Das Album ist davon geprägt."

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Das ist schwer zu sagen. Es gibt ja immer den handwerklichen, objektiven Aspekt und dann die persönlichen Vorlieben. Ich kann durchaus einen Song, eine Komposition, ein Album objektiv als "gute" Musik anerkennen, ohne dass es mir persönlich gefällt. Für mich persönlich ist das gut, was mich irgendwie packt und reingeht. Und das kann eigentlich nur Musik, die authentisch ist. Es gibt ja auch Leute, von denen man sagen kann, dass sie gute Musiker sind; aber wenn sie seelenlos spielen, ist es einfach wertlos, finde ich. Es muss schon persönlicher, echter Ausdruck drin sein, sonst ist es schal.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Einflüsse sind immer nur schwer zu erfassen, finde ich. Man ist ja auch von Dingen beeinflusst, ohne dass es einem bewusst ist. Das können Entwicklungen im persönlichen Leben sein, genau so wie musikalische Einflüsse, die man einfach unbewusst in sein eigenes Musikschaffen einwebt.

Was speziell beim Aufnehmen im Studio für mich wichtig oder neu war, war, dass die Rhythmusgruppe auch wirklich aus den Musikern bestand, die live mit mir spielen. Bei der letzten Platte war das nicht der Fall. Diesmal hatte ich wirklich das Gefühl von "ich und meine Band spielen die neue Platte ein", und das war toll. Rainer Winch an Drums / Percussion und Anders Grop am Bass haben sich super eingebracht. Die beiden kennen die Songs, und - noch wichtiger - sie kennen mich; und so etwas hört man der Musik dann auch an, finde ich. Diese Tage im Studio sind einfach immer sehr intensiv und dicht, und wenn es dann so kreativ läuft wie diesen Aufnahmen, ist das sehr spannend und befriedigend. Außerdem macht es total Spaß.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Jeder braucht es ja nicht gleich zu sein. So drei bis vier Millionen Leute wär auch schon ganz okay.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Keine Ahnung, das weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich ein Bier und 'ne U-bahn-Fahrkarte oder so was.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Einen ganz konkreten Auslöser gab es, glaub ich, nicht. Es war eher die Verbindung von Texten + Musik, die mich faszinierte. Irgendwann war es mir dann selbst ein Bedürnis, mich mit Text-Musik auszudrücken, und so kam das dann einfach. Ich glaube, meinen ersten Song habe ich mit 16 geschrieben, in den USA. Mit Liebeskummer natürlich.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Wenn ich keine Träume mehr hätte, wäre ich ja wohl tot. Ich habe massig Träume. Und ein bisschen etwas von ein paar meiner Träume lebe ich auch jetzt schon.

7. Was war deine größte Niederlage?

Ich weiß nicht. Ich finde das Wort "Niederlage" irgendwie komisch. Solche konkreten Ereignisse gibt es nicht bei mir; ich habe noch keinen Contest mitgemacht, bei dem ich kläglich gescheitert bin oder so was. Alles ist irgendwie ständig so in Entwicklung, dass es schwer ist, von großen Niederlagen zu sprechen. Wenn ein Konzert nicht gut war, weil der Funke nicht übersprang, oder weil man es nicht geschafft hat, sein Bestes zu geben, oder weil selbst das einfach nicht gereicht hat - das fühlt sich sehr sehr doof an und wie eine Niederlage. Das kann mich ziemlich runter ziehen. Meinen eigenen Ansprüchen werde ich eh so gut wie nie gerecht.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Dass ich eine neue Platte aufgenommen habe. Dass mir mein Label hilft, die Platte bekannt zu machen. Dass ich auf der Platte und auch live neue Sachen ausprobiere. Dass ich mit tollen Musikern zusammen spielen und arbeiten darf.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Das kennt vermutlich niemand. Eine recht gute Auswahl findet man allerdings, wenn man einfach mal das Radio einschaltet.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Bob Dylan dürfte natürlich umsonst rein. The Frames, Laura Veirs, Bon Iver, PJ Harvey und Aimee Mann auch. Billie Holiday, Van Morrison, Neil Young, meine Familie, der Mann meines Herzens, meine Patenkinder, und meine besten Freunde. Backstage-Pass ist dann natürlich noch mal 'ne ganz andere Kiste.

Weitere Infos:
www.julianoack.com
www.myspace.com/julianoack
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Julia A. Noack
Aktueller Tonträger:
69.9
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