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BROCKHOFF
Brockhoff
"I've Stopped Getting Chills For A While Now" heißt die zweite EP der Wahl-Hamburgerin Brockhoff, die mit dieser Veröffentlichung das mit der EP "Sharks" begonnene Erfolgsprojekt in Sachen englischsprachigen Indie-Rocks aus deutschen Landen mit Konsequenz, Hingabe, Begeisterung und wie gewohnt brillant konstruierten Power-Pop-Juwelen fortschreibt. Dass die Sache langfristig angelegt ist, macht schon der Umstand deutlich, dass auf dieser EP der Titeltrack noch gar nicht enthalten ist, wohl aber die nach der ersten EP entstandene Follow-Up-Single "Cleaning Up" - ein Song, der sich übrigens mittlerweile auch zu zu einem echten Publikums-Favoriten entwickelt hat.

Will meinen: Die neue EP setzt also konsequent dort an, wo Brockhoff mit "Sharks" begann, weist aber auch bereits in die Zukunft. "Ja, es wird im weiteren Verlauf des Jahres auch noch zum Vorschein kommen, was es mit dem Titeltrack auf sich hat. Es ist ein Song, der noch nicht auf der EP gelandet ist, der mir aber trotzdem als Titel gefallen hat. Es geht dabei um eine Art von Gänsehaut, die man im Zustand der Abgestumpftheit nicht mehr empfindet." Dazu muss man noch wissen, dass Brocki - wie sie Freunde und Fans nennen - in ihren Songs stets Geschichten erzählt, die auf persönlichen Beobachtungen und Erlebnissen beruhen. Darin ist sie ihren Vorbildern - die meist im amerikanischen Indie-Rock-Umfeld zu suchen sind - durchaus ähnlich; wobei sich allerdings mittlerweile der Eindruck verfestigt, dass sie diese in songwriterischer Hinsicht zunehmen hinter sich zu lassen, wenn nicht sogar zu übertrumpfen scheint. Vielleicht auch, weil sie darauf achtet, ihr Heil nicht in einer gefälligen Auslebung ihrer Kunst zu suchen, sondern mit großer Ernsthaftigkeit und einer zunehmend dunkleren, cooleren Hingabe ihrer Bühnen-Persona (für die sie ihren Vornahmen Lina hintangestellt hat) in eine musikalisch konkrete Richtung steuert - die auch eine düstere Note beinhaltet. "Ich würde das aus meiner Perspektive gar nicht so beschreiben, dass das gesteuert ist", beschreibt Brocki ihre Sicht der Dinge, "es ist nur so, dass die Songs auf der EP alle sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Es sind durchaus düstere Seiten dabei - aber es ist mit 'Whenever You Want' ebenso auch ein Happy Love-Song darauf. Deswegen würde ich die EP nicht als 'düster' beschreiben. Es gibt auf jedem Fall auch den Plan, auf eine LP hinzuarbeiten - dafür will ich mir aber Zeit nehmen, denn bisher habe ich immer nur Track für Track vorgenommen und dann die Singles in einer EP zusammengefasst. Auf der LP wird dann sicherlich auch der Song mit dem EP-Titel drauf sein."

Und diese LP wird dann vermutlich noch mehr Facetten von Brocki zeigen. Einer der Gründe, warum die Songs, die sie bislang veröffentlicht hat, so unterschiedlich sind, ist der, dass diese über einen langen Zeitraum entstanden sind. Die aktuelle Single "Running" zum Beispiel ist schon vor vier Jahren geschrieben worden. "Ja, die Songs sind aus unterschiedlichen Zeiten - aber grundsätzlich würde ich sagen, dass ich mit der zweiten EP auch ein bisschen mutiger geworden bin, die Extreme ein bisschen aufzubrechen. Deswegen klingen die Songs auch so unterschiedlich. Mal klingen sie sphärisch, mal gibt es diesen Grunge-Rock und mit 'Three Weeks Ahead' gibt es ja auch eine Ballade. Ich bin da mutiger geworden und wollte nicht zu sehr 'into the Box' arbeiten." Der typische Brocki-Sound ergibt sich dabei dann heutzutage wie von selbst auch aus der Zusammenarbeit mit ihrer brillanten Touring-Band, während die Studio-Songs in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Christian Hartung mit anderen Musikern eingespielt wurden - wobei Brocki nicht ausschließt, dass sich das in Zukunft mischen wird. "Ich denke schon, dass die Stücke zwar unterschiedlich sind, aber dass ich trotzdem einen eigenen Stil gefunden habe, dem ich treu bleibe und in dessen Rahmen ich mich auch mit dem ersten Album bewegen werde. Aber trotzdem werde ich immer wieder nach rechts und links gucken und schauen, in Richtung welcher Extreme ich mich bewegen könnte, denn ich finde es auch bei anderen KünstlerInnen immer spannend zu sehen, wenn Songs in unerwartete Richtungen ausbrechen. Auf einem Album kann man sich so etwas ja auch erlauben, weil man da mehr Zeit hat, seine Geschichten zu erzählen."

Ein großer Traum von Brocki ist dann natürlich noch, sich in den USA und weiterhin auch dem UK zu etablieren und zu präsentieren, wie sie es bereits mit einigen Live-Auftritten in England bereits getan hat. Denn das sind ja die Länder, aus denen Brocki heutzutage - "zu 80%" - wie sie sagt - ihre Inspirationen bezieht. Der stetig zunehme Restanteil ist dann mittlerweile Brocki pur. Zwischenzeitlich sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Entwicklung der Künstlerin Brockhoff bei ihren Live-Shows hierzulande im Auge zu behalten.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Es ist wichtig, dass man dabei etwas fühlt - oder sich in ganz bestimmte Lebenssituationen zurückversetzt fühlt und dass die Musik dabei etwas triggert. Ich finde es dabei spannend, dass die Person, die den Song geschrieben hat, dabei vielleicht auf eine ganz andere Situation bezieht, als man selber - also wenn man zum Beispiel an einen alten Schulfreund denken muss, wenn man die Musik hört - oder solcherlei Momente.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Ich glaube Phoebe Bridgers ist sicherlich immer noch meine größte Inspirationsquelle. Inzwischen sind aber auch noch andere dazu gekommen wie Soccer Mommy oder Snail Mail - aber auch die Cardigans, Sheryl Crow, Wolf Alice und Big Thief.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Das geht ja vielleicht auch an die Leute, die meine erste EP noch nicht kennen - aber ansonsten würde ich sagen, dass "I've Stopped Getting Chills For A While Now" meinen Sound weiterführt und somit sehr abwechslungsreich ist. Ich würde auch zustimmen, dass das eine gute musikalische Visitenkarte für mich ist.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Oh, das ist eine gute Frage. Ich habe mir tatsächlich meine erste Gitarre von meinem Konfirmationsgeld gekauft - aber ich glaube, dass ich meine ersten Gagen als Musikerin eher so ins Reisen gesteckt habe.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Nein - bei mir war das eher ein Prozess als eine Situation. Ich habe mich immer schon kreativ ausgedrückt - mit malen, tanzen und singen. Dann habe ich erst angefangen Sachen zu covern, aber dann kam sehr schnell der Drang, selber etwas schreiben zu wollen - und dann kam eins zum anderen. Es gab aber nie eine einzige Person, zu der ich aufgeschaut habe oder eine Situation, die mich zur Musikerin gemacht hätte.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Nee, ich habe immer noch Träume, aber einige sind tatsächlich schon in Erfüllung gegangen. Es gibt aber kein bestimmtes Event, auf das ich hinarbeiten würde, aber tausend Sachen, die Spaß machen könnten.

7. Was war deine größte Niederlage?

Das war gar keine persönliche Sache. Ich habe auch nicht so das Gefühl, schon krasse Niederlagen erlebt zu haben, denn ich habe Glück gehabt, in den ersten zwei Jahren mit den richtigen Leuten, die mich auch unterstützt haben, die Sachen durchgezogen haben zu können. Zum Glück musste ich auch noch keine wichtigen Shows absagen oder so etwas.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Ich glaube, das ist mit so vielen Leuten um mich herum Musik machen zu können, die mich dann auch wieder motivieren etwas auszuprobieren. Und dass es dann Leute gibt, die das ein wenig cool finden, was ich mache - und dann daraus wieder neue Sachen entstehen. Das ist zwar eher allgemein, aber ich wollte jetzt nicht sagen, dass es nur die Studio-Arbeit ist oder das Live-Spielen.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Oh, das schlechteste Lied - wahrscheinlich irgendein Ballermann-Song?

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Taylor Swift und natürlich Phoebe Bridgers. Ich habe sogar mal geträumt, dass Phoebe bei meinem Konzert vor der Bühne steht - das war aber eine katastrophale Show, bei der alles schief ging. Das war dann also ein klassischer Lampenfieber-Traum.

Weitere Infos:
brockhoffmusic.com
www.instagram.com/brockiiiiiii
www.tiktok.com/@brockiiiiiii
www.facebook.com/brockhoffmusic
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Charlotte Krusche-
Brockhoff
Aktueller Tonträger:
I've Stopped Getting Chills For A While Now
(Humming/SPV)


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