Zuletzt machte die kanadische Songwriterin Lynn Miles durch akustische Neuinterpretationen ihres Back-Kataloges von sich reden und vor allen Dingen durch Kollaborationen - etwa mit Lynne Hanson, deren Album "River Of Sand" sie produzierte und mit der die in dem Bandprojekt The Lynnes aktiv ist. "We'll Look For Stars" ist nun seit längerer Zeit wieder mal ein Album mit neuem Material, mit dem Lynn zu ihrem Kerngeschäft als Songwriterin zurück kehrt. Galt Lynne Miles zu Beginn ihrer Karriere noch als neue Hoffnungsträgerin in Sachen Blues, so hat sich das im Laufe der Zeit stark gewandelt.
Heutzutage pflegt sie einen Stil, der in charmanter Weise an die Art erinnert, in der in den 70er Jahren Kolleginnen wie Carly Simon, Linda Ronstadt oder später Mary Chapin Carpenter einen eigenen Weg als Songwriterinnen beschritten. Auf dem neuen Werk bewegt sie sich stilistisch zwischen Soft- und Country-Rock, der gelegentlich mit Folk- und Pop-Akzenten angereichert wird. Wie gewohnt betrachtet sie dabei die eher düsteren Aspekte des Daseins und beschäftigt sich mit Herzschmerz, dem Älter werden, Alkohol-Problemen und hat dabei sogar noch die Chuzpe, eines der neuen Stücke "The Saddest Song I Ever Wrote" zu nennen, während aber der eigentlich hoffnungsvoll betitelte Titeltrack das tatsächlich elegischste Stück der Scheibe darstellt.