Wenn die Musik ein Spiegelbild der eigenen emotionalen Gemengelage ist, dann muss es dem australischen Songwriter Tim Hart zur Zeit sehr gut gehen. Der Boy & Bear-Mitstreiter ist mittlerweile Vater geworden und balanciert seine Karriere als Boy & Bear-Drummer, Solo-Künstler und eben auch jene als Familienvater auf seinem nunmehr dritten Solo-Album mit einer gewissen, heiteren Gelassenheit und einer geradezu hymnischen - aber keineswegs traumtänzerischen - Note. Dass Hart ausgezeichnete Songs schreiben kann, wissen wir ja nun schon seit längerem.

Dieses Mal legte er sein Album - das wie das letzte, brillant klingende Boy & Bear-Werk in den Golden Retriever-Studios in Sydney eingespielt wurde - aber nicht als reines Solo-Projekt an, sondern agierte mit einer Band aus Studiomusikern, die seinen Songs eine leichtfüßige, räumliche Tiefe verlieh, die seinen letzten beiden Werken noch abging. Dazu gibt es noch phantastische Streicherarrangements, die diesen Eindruck noch verstärken. Tims neues Hobby ist es übrigens, Postkarten an Menschen zu schicken, die im Corona-Lockdown stecken - auch um dem Prinzip der Entschleunigung Vorschub zu leisten. Das ist eine schöne Analogie für die 11 neuen Songs, die nun als "musikalische Postkarten" ihren Weg zu den Fans finden.