Also richtig viel braucht Alexandra Cumfe ja nun wirklich nicht, um zu musikalisch innovativen, aufregenden und glücklich machenden Ergebnissen zu kommen. Tatsächlich gelingt es der Musikerin aus Niederbayern auf ihrem Debüt-Album als Her Tree nach dem Prinzip "Wood Meets Voice" eine Art bezauberndes "veganisches Pop-Album" ganz ohne konventionelle Instrumente zusammenzubasteln. Das gelang ihr, indem sie zunächst in den Wäldern ihrer Heimat, aber auch in Österreich, Slowenien und Thailand organische Fieldrecordings (aus naheliegenden Gründen vornehmlich im Wald) einsammelte, die sie im Anschluss digitalisierte, zerhackte und so lange tweakte und produktionstechnisch drangsalierte, bis es ihr gelang - zusammen mit ihren souligen Gesangsbeiträgen -, aus diesen Elementen insbesondere auf der rhythmischen Ebene regelrecht hip und modern klingende R'n'B-Pop-Songs zusammenzubasteln, die sich in Bezug auf die clever programmierten Beats und die pulsierenden Basslinien gar nicht so sehr von dem unterscheiden, was gewiefte Soundfrickler ansonsten mit produktionstechnischem Geschick aus ihren Samples und Soundpools hervorkitzeln. Nur eben, dass hier keinerlei elektronische oder organische Instrumente zum Einsatz kamen, sondern auf rein natürlichen Soundquellen beruhende Soundelemente, die dann mit atmosphärischen Waldgeräuschen unterlegt wurden, um den bodenständigen Charakter zusätzlich zu betonen. Kurzum: In dieser Konsequenz und formalen Stringenz hat man so etwas auch noch nicht gehört.