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Mess Esque - Mess Esque

Mess Esque - Mess Esque
Drag City/Indigo
Format: LP

Zwar hätten Mick Turner und Helen Franzmann sich einen geeigneteren Namen für ihr gemeinsames Projekt aussuchen können (denn die Musik von Mess Esque ist alles andere als "messy"), aber im Wesentlichen bekommen die Freunde gesitteter Indie-Songwriting-Kunst genau das, was sie von dem Dirty Three-Gitarristen und Solo-Künstler Mick Turner erwarten - mit einem dicken Bonus in Form der Gesangsbeiträge seiner Landsfrau, der Songwriterin Helen Franzmann (die in den letzten Jahren drei eigene Alben unter dem Namen Mckisko veröffentlichte).

Bereits auf seinem letzten Solo-Album "Don't Tell The Driver" wich der bis dahin orthodoxe Instrumental-Musiker von seinem Dogma ab und arbeitete nicht nur mit einer Band und Bläsern sondern auch mit Vokalisten. Dieses Mal wollte er aber noch einen Schritt weitergehen, und die Songs in einem kollaborativen Prozess mit einer Songwriter-Kollegin erarbeiten. Da Mick in Melbourne und Helen in Brisbane lebt, wollten sie sich eigentlich treffen, um den Prozess anzustoßen - planten das aber ausgerechnet für 2020 ein. Ergo wurde aus den Aufnahmen stattdessen ein interaktives, aber räumlich getrenntes Hin und Her, bei dem Mick und Helen nach dem Prinzip "Musik-Gesang-Revision-Gesang-Revision" etc. das Material zusammen formten. Das führte zu einem bemerkenswert organischen Ergebnis - das niemals vermuten ließe, dass sich Mick und Helen bis zum Abschluss der Arbeiten nicht persönlich getroffen haben.

Worum geht es? Mick Turners wie gewohnt fast zärtlich dahingestreichelten, zeitlupenartigen Gitarrenakkorde dienten als Basis, von der aus Helen nach vokalen Äquivalenten - mal ohne, mal mit Worten - suchte, die von Mick dann in der Revision entsprechend berücksichtigte und seinerseits die Musik anpasste. Dass das Ganze am Ende nicht wie eine Dirty Three-Scheibe ohne Geige aber mit Gesang anhört, liegt daran, dass die Mick und Helen auf ihre Weise trotz der improvisatorischen Ausgangslage zu erstaunlich melodischen und harmonisch interessanten Songstrukturen fanden (auch wenn diese nicht immer konsequent aufgelöst oder abgeschlossen werden). Über den emotionalen Gehalt des Ganzen braucht man sich bei solch empathisch agierenden Protagonisten dann ja eh keine Gedanken zu machen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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