Nina Goern und Yohan Hennequin schaffen es auf ihrem dritten Album als Cats On Trees scheinbar mit leichter Hand, eine makellose Sammlung brillant ausgeführter, hypnotischer und ambitionierter Melodien dahinzukomponieren, die einerseits sofort ins Ohr gehen, aber andererseits niemals ins Banale - geschweige denn - ins Vorhersehbare abdriften. Selbst dann nicht, wenn sie ihre gemeinsam erarbeiteten, gefälligen, organischen Dreampop-Arrangements als hemmungslos attraktive Pop- oder Disco-Songs ausführen. Gleichzeitig gaben die französischen Jugendfreunde das mit ihrem Debütalbum unnötig selbst auferlegte Dogma auf, ausschließlich auf Englisch singen zu wollen, um international reüssieren zu können. Da sie heutzutage aber insbesondere auch in ihrer Heimat Superstar-Status genießen, leisten sie es sich, auf "Alie" zumindest drei Songs auf Französisch vorzutragen - was aber nicht bedeutet, dass sie sich deswegen als Chansonniers betrachteten. Cats On Trees machen klassische, organische Pop-Musik und nutzten die Pandemie-Phase dazu, ihren musikalischen Horizont mit Hilfe der britischen Pop-Produzenten Liam Howe und Mark "Spike" Stent - beispielsweise in Richtung Club-Sounds - auszuweiten. Und dann noch etwas: "Alie" enthält ausschließlich potentielle Hits und nicht einen Song, der sich als unnötiger Filler bezeichnen ließe.