Bei dem Titel des neuen Werkes der schweizer Creativ-Rocker Dirty Sound Magnet handelt es sich nicht einfach nur um ein Kürzel für das dritte DSM-Album (denn das war ja - technisch gesehen - bereits das letzte, im Studio eingespielte Pandemie-Frust-Live-Album "Live Alert"). "DSM-III" nimmt vielmehr Bezug auf die dritte Auflage des Buches "Diagnostic And Statistical Manual Of Mental Disorders" - das in den USA als Standardwerk der Klassifikation und Definition von psychischen Krankheiten gilt. Ein wenig deutet das auf das hin, was DSM (die Band) auf diesem zweiten Teil einer geplanten Pandemie-Trilogie thematisieren: Im wesentlichen untersuchen die Jungs hier die Schnittmengen von Spiritualität, Science Fiction, Realität, Phantasie und Wahnsinn. Kein Wunder also, dass die musikalische Umsetzung in Sachen Brutalität, Lautstärke, Strukturierung und Dynamik so ziemlich alles sprengt, was DSM bislang vielleicht noch durch den Rahmenbegriff "Creative Rock" zusammengehalten haben mögen. Vergessen sind die ursprünglich noch vorhandenen Bezüge zum klassischen Schweinerock der 70er Jahre. Das wird ersetzt durch Nu-Metal-Riffs, ambitionierte Prog-Dramatik und wahnwitzig querschießende psychedelische Störfeuer. "DSM-III" ist das bislang abrasivste, verstörendste und ambitionierteste Werk der Schweizer, dem der in der Pandemie-Phase angestaute Frust über hunderte ausgefallener Konzerte mehr als deutlich anzumerken ist.