Drummer Bill Berry war dereinst Gründungsmitglied von R.E.M. und saß mit Unterbrechungen 17 Jahre bei der Band aus Athens, Georgia, hinter dem Drumkit. Das war kein ganz ungefährlicher Job, denn 1995 erlitt Berry bei einer Tour ein Aneurísma und war im Folgendem dem Tourstress nicht mehr wirklich gewachsen, so dass er 1997 ganz aus der Band ausstieg. Das ist deswegen interessant zu wissen, weil sich Bill eigentlich aus der Musikwelt verabschiedet hatte, bis er zufällig Mike Mantione traf - seines Zeichens mit seiner Band Five Eight auf lokaler Ebene in der Musikszene von Athens in einer ähnlichen Position tätig, wie Berry vor über 40 Jahren mit R.E.M. Der Funke zwischen dem Drummer-Veteranen und dem Songwriter Mantione sprang dabei sofort über, so dass sich Bill entschloss, nach 20 Jahren - zusammen mit drei weiteren Musikern - dem nun gemeinsamen neuen Bandprojekt The Bad Ends anzuschließen.

Das erste Ergebnis ist eine Gitarrenpop-Scheibe im klassischen Athens-Stil: Es gibt kernige Rickenbacker-Sounds, knorrigen Herrengesang zu einer großen Bandbreite von Themen, die sich vom Persönlichen über das Politische bis zum Historischen bewegen, eine polternde Rhythmusgruppe und die typischen Melodiebögen und Harmoniefolgen, die man aus dem Indie-Südstaaten-Rock halt kennt und liebt. Interessant, dass dabei neben bis zu drei Gitarren auch Keyboards, Mandoline oder ein Sitar zum Einsatz kommen (natürlich nicht in folkloristischer Hinsicht, sondern im Rock-Kontext). Dass sich die Bad Ends dabei durchaus ähnlich anhören wie andere Projekte, an denen Musiker aus dem ehemaligen R.E.M.-Umfeld beteiligt sind (etwa The Minus 5, The Filthy Friends oder das Baseball Project) zeugt davon, wie prägend die Band wohl weiland war.