Also besonders viel herumzudeuten gibt es da nicht: Miss Grit - das Alter Ego der in New York lebenden koreanisch-amerikanischen Musikerin Margaret Sohn - ist ein Cyborg, dem es zu folgen gilt. Jedenfalls hat sich Margaret die Mühe gemacht, ein ganzes Album aus der Sicht einer Menschmaschine zu schreiben. In den Lyrics diskutiert sie dann die ganzen Probleme, die dieses Thema mit sich bringt - so etwa das Bewusstsein, von jemand anderem erschaffen worden zu sein und alle Implikationen, die diese Erkenntnis mit sich bringt. In dem Song "Like You" stellt Miss Grit etwa fest, dass es für sie kein Entrinnen aus der Welt der Simulation gibt, die von anderen kontrolliert wird. Damit nimmt Margaret natürlich Bezug auf entsprechend etablierte Szenarien aus der Science Fiction. Gerade das Konzept, dass künstlichen Wesen bewusst wernden könnte, dass sie künstlich sind, stellt ja Fragen von großer Tragweite und hat auch Folgen für die "richtige Welt" - wir denken nur mal an Blade Runner, 2001 oder Westworld. Logisch, dass Margaret bemüht war, dieses Konzept auch musikalisch mit einer entsprechenden Ästhetik widerzuspiegeln.

Mit Unterstützung von einigen Freund(inn)en - darunter Stella Mozgawa von Warpaint - erschuf sie so einen coolen Mix aus Dreampop-, New Wave- und Postrock-Elementen, mittels dessen das Spannungsfeld zwischen emotional/organisch und kontrolliert/synthetisch erstaunlich effektiv abgesteckt wird. Richtige Pop-Musik kam dabei ebensowenig raus wie steriles Kopfkino. Irgendwo im Zwischenbereich - dort also wo z.B. sich auch David Bowie sich zeitweise wohlgefühlt hatte - findet Margaret als Miss Grit ihren eigenen Platz im Musikpanoptikum. Die Frage ist nur, was sie als nächstes machen wird - denn einfach wiederholen lässt sich "Follow The Cyborg" ja nun sicher nicht.