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Tonträger-Review
 
Caroline Rose - The Art Of Forgetting

Caroline Rose - The Art Of Forgetting
New West/Bertus
Format: LP

Marketingtechnisch würde es ja schon Sinn machen, wenn sich die amerikanische Künstlerin Caroline Rose mal für ein konkretes musikalisches Genre entscheiden würde - und dabei bliebe. Freilich geht es Caroline Rose nicht um Marketing und Berechenbarkeit - sondern um die kontinuierliche Weiterentwicklung als Musikerin und Persönlichkeit. So siedelte sie ihre ersten beiden Tonträger im Folk- und Country-Pop-Setting an, wechselte für ihr drittes Album "Loner" zum Power-Pop und legte mit Album Nummer vier eine recht discolastige Pop-Scheibe vor. Die anschließenden Live-Shows gestaltete sie abwechselnd als Rock-Shows im 70er Jahre Stil und elektronische Experimente.

Das nun vorliegende, fünfte Album "The Art Of Forgetting" ist wiederum ein ganz eigenes Biest. In der Pandemie auf sich selbst zurückgeworfen, kramte sie in ihrem Unterbewusstsein nach Kindheitserinnerungen und wurde von Sprachnachrichten ihrer an beginnender Demenz leidenden Großmutter an die Vergänglichkeit des Daseins (und von Erinnerungen) erinnert. Letztlich entschloss sich Caroline dieses Problem auch musikalisch zu adressieren und verwendete nicht-digitale Instrumente und Geräte, die ihre Charakteristik und/oder gespeicherte Informationen im Laufe der Zeit verändern. Dazu gehören neben akustischen Instrumenten auch analoge Speichermedien, verfremdende Effekte wie Delay, Echo und Autotune, Loops und elektronische Instrumente wie analoge Synthesizer. Obwohl die collagenartige Reorganisation der verschiedenen Elemente (zu denen auch einige der besagten Sprachnachrichten gehören) zu einem avantgardistischen Ansatz führte, gelang es Caroline dennoch, dem einen oder anderen Song wie z.B. "Miami", "I Go I Bring The Rain" oder "Stockholm Syndrome" mit Hooklines, Refrains und Melodien einen gewissen Pop- un Hitcharakter angedeihen zu lassen. Anderes bleibt fragmentarisch, experimentell und eher abstrakt - und deutlich ernsthafter und düsterer als gewohnt. Wie gesagt: Marketing-Überlegungen spielen hier keine Rolle - und die nächste Scheibe von Caroline Rose - das darf mit einiger Sicherheit angenommen werden - wird bestimmt wieder ganz anders klingen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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