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Black Honey - A Fistful Of Peaches

Platte der Woche

KW 11/2023


Black Honey - A Fistful Of Peaches
Foxfive
Format: LP

Mit ihrem zweiten Album "Written & Directed" waren Izzy Bee Phillips und ihre Mannen auf dem besten Weg, die Realität hinter sich zu lassen und bereit dafür, in eine Reihe stark visuell geprägter, exploitativer Traumwelten abzutauchen - wobei es Izzy weiland darum ging, mit in den farbenfrohen Videos ausgelebten hedonistischen Mitteln dem allgegenwärtigen Patriarchat den feministischen Stinkefinger zu zeigen. Den Schritt, vollständig ins Spielfilm-Format abzudriften, vollzogen Black Honey damals aber nicht, denn letztlich geht es ja auch um die Musik. Fast forward: Es folgte die Pandemie, die Izzy letztlich total ausbremste und auf sich selbst zurück warf und sie dazu zwang, eine Therapie anzustoßen, um ihre Hirnzellen wieder sortieren zu können. Erst dann konnte überhaupt in Erwägung gezogen werden, an neuen Songs zu arbeiten.

Das Ergebnis ist dann eine inhaltlich sehr viel introvertiertere Angelegenheit als das offensiv angelegte "Written & Directed". Denn hielt Izzy auf jenem Album die Zügel noch in der Hand, so beschäftigt sie sich in den neuen Songs mit ihren Neurosen, Traumata und Depressionen - und zeichnet dabei mit Songtiteln wie "Heavy", "Out Of My Mind" oder "Rock Bottom", ein zuweilen verstörendes Bild. Dem Movie-Thema bleibt sich Izzy als Erzählerin dabei teilweise treu und zeichnet ihr Psychogramm in Songs wie "Charles Bronson" (wo sie sich mit allen Psychopathen der Filmgeschichte gleichsetzt) anhand filmischer Referenzen und auch der Empowerment-Gedanke wird in "I'm A Man" nochmals thematisiert. Wer nun allerdings befürchtet hätte, dass diese schonungslose Selbstanalyse ihren Widerhall in "drögen Depri-Drones" finden könnte, sieht sich angenehm enttäuscht. Musikalisch reiten Black Honey hier souverän auf jener Art von Power-Glam-Rock-Welle, von der sie bei "Written & Directed" noch teilweise abgerutscht waren. Ähnlich wie Bands wie Blondie das dereinst etablierten und Acts wie Metric bis heute propagieren, haben auch Black Honey auf diesem neuen Werk die Balance zwischen Rock-Credbility, Pop-Sensibilität und Retro-Flair perfekt getroffen. Vielleicht wegen der überraschenden emotionalen Verletzlichkeit der selbst erklärten Power-Frau Izzy, vielleicht wegen der abwechslungsreich strukturierten Songs, vielleicht wegen der kraftvollen Power-Chords, die sich wie eine rote Linie durch das ganze Ouevre ziehen - vielleicht aber auch wegen all dem - ist "A Fistful Of Peaches" das bis dato stärkste Black Honey-Album geworden.


-Ullrich Maurer-


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