Da heben Rollo & Co. aber mal wieder ordentlich hingelangt. Zwar versucht die offizielle Lesart, uns dieses Werk im Vergleich zu "Sunday 8 p.m." als sonniges Werk zu verkaufen - das ist jedoch Quatsch. Wenn möglich ist das neue Album noch düsterer und komplexer als der Vorgänger. Selbstredend findet sich auch kein zweites "Insomnia" auf "Outrospective". Dabei ist die neue CD eine durchaus interessante und abwechslungsreiche Scheibe. Nur entfernen sich Faithless immer mehr von der eigentlichen Zielgruppe - dem Tanzbodenpublikum nämlich. "Outrospective" ist eine Fingerübung in Sachen Dance-Art-Pop. Es gibt mehr Songfragmente und verstörende psychedelische Spielereien als solide Beats. Das paßt aber zu Rollo's immer wieder überraschenden Raps - der Mann hat was zu sagen und tut dies mit Anstand, Witz und Würde. Dazu gibt's Gastauftritte von u.a. Dido und vermehrt Reggae-Spielereien. Was aber am besten gefällt sind die ganz aus dem Rahmen fallenden Geschichten, wie z.B. der Chanson-Teil von "Not Enuff Love". Aber: "Outrospective" ist ähnlich wie z.B. ein Pink Floyd Album nur als Ganzes greifbar. Das wird sich erst ändern, wenn Faithless wieder mehr Songs als Ideen produzieren. Trotzdem: Zwei Daumen nach oben für soviel Wagemut.