In dem üblichen Bemühen großer Plattenfirmen bloß nichts dem Zufall zu überlassen und alles stabsmäßig durchzuorganisieren, geriet das Debüt-Album der Berliner Liedermacherin Elen (gesprochen klingt das wie "Elén") metikulös feingetunt ausgerechnet genau in die Lockdown-Phase der Corona-Krise - obwohl die Gute schon im letzten Jahr mit dem Quasi-Hit "Liegen ist Frieden" auf sich aufmerksam machen konnte.

Sei es drum: Das Warten hatte auch sein Gutes, da so noch an den Arrangements der Songs herumgefeilt werden konnte, was sich im Falle von Elen durchaus auszahlte, denn gerade diese Arrangements machen aus Elens Deutschpop etwas Besonderes. Das hat mit dem Werdegang zu tun, denn ihre Roots liegen auf der Straße. Dort wurde die Dame wurde dereinst von Marius Müller-Westernhagen beim Musizieren entdeckt und gleich als Tour-Support verpflichtet. Elens Songs beschäftigen sich auf humorvolle, aber nicht aufdringliche Weise mit ihren Sorgen und Nöten als Straßenmusikerin, Liebesbeziehungen und einer Prise Sozialkritik. Dabei zeichnet Elen als Songwriterin aus, dass sie nicht süßlich, niedlich oder lustig sein will und auch keine besondere Botschaft vermitteln möchte. Musikalisch kommt das im Street-Modus alles ziemlich linear daher - erhält aber durch die poppigen und rockigen Arrangements dann jenen Kick, der das Ganze über die Liedermacher-Ebene hinaus interessant macht.