Zunächst mal nur digital (später aber auch physisch) erscheint mit "Better In The Shade" bereits das achte Album des kanadischen Sonderlings Patrick Watson. Als der Mann sich Anfang des Milleniums dem unvorbereiteten europäischen Publikum präsentierte, tat er das als ungezügelte musikalische Naturgewalt, die/der sich allen Konventionen zeitgenössischer Rockmusik mit aller Macht und Inbrunst als junger Wilder entgegenstemmte. Heutzutage ist Watson merklich ruhiger geworden und hat erkannt, dass auch in ruhigen Zwischentönen ein gewisser Reiz liegen kann. Zum einen ließ sich Patrick inhaltlich für dieses Projekt von Schriftstellern, Poeten und Fotografen inspirieren und auf der musikalischen Seite verzichtete er vollständig auf Rock-Elemente und kombinierte stattdessen klassische Piano-Klänge mit verfremdeten Vocals und Streicher-Partien in einem grundsätzlich balladesken Setting auch mit Synthesizern und elektronischen Elementen. Im wesentlichen beschreitet er damit weiter jenen Weg, den er mit seinem 2019er Album "Wave" bereits eingeschlagen hatte. Das nur knapp über 20 Minuten lange neue Werk ist also als eine Art Addendum zu "Wave" zu sehen - aber ein irgendwie schlüssiges und notwendiges.