Es ist ja immer schön, wenn Musiker(innen) das tun, was sie ankündigen. Bereits bevor die Wahlberlinerin Ava Vegas 2020 ihr selbst betiteltes Debüt-Album herausgebracht hatte, hatte sie eine Vision für ihre musikalische Zukunft konzipiert. Inspiriert von einem Foto der Wüstenlandschaft bei Joshua Tree beschloss sie damals nämlich, ihren musikalischen Horizont zu erweitern und ein ganzes Album zum Thema Wüste zu schreiben. Das liegt nun tatsächlich vor. Um die Sache mit dem notwendigen Hintergrund ausstatten zu können, reiste Ava mehrfach in die USA - unter anderem auch nach Joshua Tree - und nach Island (wo es ja auch (Eis)-Wüsten gibt), beschäftigte sich mit Americana- und Country-Musik und lernte nicht zuletzt Gitarre zu spielen, da sie ihre Songs bislang nur mit Hilfe von Keyboards komponiert hatte.

All diese Erfahrungen brachte sie nun ein in die neue Songsammlung. Inhaltlich bleibt sich Ava dabei treu und legt ihre Songs als Empowerment- und Selbstfindungs- und Motivations-Manifeste an - nur dass sie dabei die Inspiration durch die räumliche Weite der Wüsten-Szenarien mit einfließen ließ. Musikalisch ist dieses zweite Album weniger poppig angelegt und Ava macht das Beste aus ihren neugewonnenen Fähigkeiten als Singer/Songwriterin, indem sie ihr Gitarrenspiel als integratives Element in einer Art akustisch geprägtes Wüstensound-Noir-Setting implementiert (man denke dabei an den Tucson-Sound a la Calexico). Ach ja: Neben eigenen Songs und Co-Writes wagt sie sich auch wieder an eine Cover-Version heran und zeigt, dass sie das Wesen des Songs "Dying On The Vine" besser verstanden hat, als John Cale, der den Track dereinst komponierte.