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Tonträger-Review
 
Bob Bradshaw - The Art Of Feeling Blue

Bob Bradshaw - The Art Of Feeling Blue
Fluke
Format: CD

It's a Long Way from Tipparary. Denn dort kommt der irische Songwriter Bob Bradshaw ursprünglich her. Freilich lebt er nicht dort, sondern seit 1989 in den USA. Noch anlässlich seines 2021er Albums "The Ghost Light" lobten wir Bradshaw dafür, dass er sich nicht dem Pandemie-Blues hingab, sondern sich als "gewiefter Schwadroneur... hanebüchene Abenteuer für sein kunterbunt besetztes Charakter-Karussell ausdenkt". Dass sein neues Album nun thematisch vollständig anders gelagert und sehr viel persönlicher ausgefallen ist, hat einen sehr tragischen Grund: Bobs langjährige Ehefrau Conny, mit der er bereits 2003 von San Francisco nach Boston umzog, verstarb Mitte 2022 an einer aggressiven Krebs-Erkrankungen. Zwei Monate nach Connys Tod begab sich Bradshaw ins Studio, um die LP, die er bereits vor Connys Diagnose im Januar 2022 zusammen mit seinen Bandmusikern in Angriff genommen hatte, fertigzustellen. Logischerweise änderte sich der Tenor der Songs durch diese Phase grundsätzlich.

Während Bradshaw den ironischen Charakter einiger früher entstandener Songs wie "Hot In The Kitchen" oder der Tex-Mex-Western-Ballade "Rosa" noch beibehalten konnte, liegen die anderen Songs wie natürlich auch der Titeltrack unter dem Schleier des Erlebten. Nun ist Bradshaw aber niemand, der sich mit verquastem Männerschmerz im Selbstmitleid ergeht, sondern stattdessen seiner verstorbenen Frau mit feinsinnigen und letztlich unsentimentalen Elegien wie dem Titeltrack, "Everybody's Smalltime Now", "I Know A Place" oder "I Keep It Hid" eine dennoch zu Herzen gehende, eindringlichen und tröstlichen Nachruf erschuf. Dabei macht Bradshaw auf der musikalischen Seite keine Abstriche und beschreitet den Weg weiter, den der Berklee-Absolvent bereits vor 15 Jahren einschlug, als der zeitweise Türsteher von Liza Minelli begann, sich von seinen ursprünglichen Americana-Roots mit zunehmend eigenständigeren musikalischen Ideen abzusetzen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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