Lange Zeit schien Lloyd Cole wie ein musikalischer Orson Welles dem Erfolg seines Debütalbums "Rattlesnakes" als Songwriter hinterherzulaufen - ohne dabei jemals richtig glücklich zu werden. Das änderte sich erst, als er sich zehn Jahre später 1995 mit dem Album "Love Story" stärker seiner damals jungen Familie zuwandte und wiederum zehn Jahre später mit dem Album "Anitdepressant" mit dem Älterwerden arrangierte und sich nicht mehr ausschließlich an seinen ursprünglichen Singer/Songwriter-Roots orientierte.

Heutzutage pfeift Cole auf Erwartungshaltungen (sowohl die seiner Fans wie auch die eigenen) und macht das, was er für richtig hält - auch wenn ihn das dem kommerziellen Tod näher bringen mag; wie er es formuliert. Nur so sind Scheiben wie das - wiederum recht autobiographisch ausgelegte - neue Werk "On Pain" zu erklären, denn hier geht es um ein Retro-E- und New Wave-Pop-Album, wie es zum Beispiel die Sparks auch nicht eleganter hinbekommen hätten. Die Songs sind vielschichtig und komplex angelegt wie seit jeher - nur eben in einem ungewohnten musikalischen Setting. Interessanterweise hat das übrigens nichts mit Coles musikalischen Kollaborateuren zu tun, denn wie schon zu Beginn seiner inzwischen 40-jährigen Laufbahn als Recording Artist, setzt er erneut auf die Gründungsmitglieder seiner alten Band The Commotions - Blair Cowan und Neil Clark - mit denen zusammen er das neue Material schrieb.