Gewissermaßen ist es ja schon mutig, was die britische Produzentin/Musikerin/Songwriterin Georgia auf ihrem dritten Album "Euphoric" da macht. Denn nachdem die Tochter des Leftfield-Mitbegründers Neil Barnes ihre Laufbahn als Fußballerin ebenso an den Nagel gehängt hat wie ihre Versuche, einen Major-Deal als Power-Popperin an Land zu ziehen, hatte sie sich als One Woman Show für gefällige, zeitgemäße E-Pop-Musik eigentlich ganz komfortabel eingerichtet. Für dieses Projekt setzte sie indes erstmals auf die Zusammenarbeit mit dem angesagten Produzenten Rostam, der sich - wie sie selbst auch als Songwriterin etwa für Shania Twain - in Major-League Pop-Sphären bewegt und zusammen beschlossen sie dann, ein eher klassisches Disco-Album auf die Beine zustellen. Allerdings eines, das sich nicht unbedingt an aktuellen Club-Trends orientiert, sondern an die Disco-Variante aus der Gründerzeit der 70er und 80er Jahre; nur, dass sich alles weitestgehend auf einer elektronischen Ebene abspielt.

Diese Referenzen dürften der angestrebten Zielgruppe eigentlich egal sein - wirken sich aber durch einen vergleichsweise altbackenen Sound aus. Da sich zudem das Songmaterial in wirklich vorhersehbaren Bahnen bewegt, funktioniert die Sache eigentlich nur dann richtig, wenn das Team in songwriterischer wie stilistischer Hinsicht aus diesem Schema ausbricht wie bei der wirklich brillanten Power-Ballade "Keep On" oder dem Kammerpop-Closer "So What" - denn hier überwiegt dann das Unerwartete. Letztlich ist "Euphoric" keine wirklich schlechte Pop-Scheibe geworden - aber auch keine, die einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt.