Zweifelsohne gehört die Britin Hannah White zu jener Spezies von MusikerInnen, die schlicht auf dem falschen Kontinent geboren wurden. Denn auch auf ihrem neuen Album "Sweet Revolution" deutet musikalisch nichts darauf hin, dass die junge Dame ihre Basis im UK hat. Zusammen mit ihrem Gatten Keiron Marshall an der Gitarre, Michele Stodart (The Magic Numbers) am Bass und der versierten Session Drummerin Emma Holbrook kreierte Hannah White auch für "Sweet Revolution" jenen eigentümlichen Noir-Americana Sound, dessentwegen sie das Country People Magazine sie schon ein Mal als "Amy Winehouse der UK-Americana" bezeichnete. Da ist ist durchaus etwas dran - zumindest was die Intensität der gesanglichen Darbierung betrifft - auch wenn die Basis für Hannah White stets Country- und Folk und nicht der Jazz-Gesang ist.

Die Grundlage für Hannahs zweifelsohne brillante Kompositionen sind dann jeweils klassisch strukturierte Country-, Gospel-, und Torchsongs - die dann allerdings durch den bereits erwähnten Sound den besonderen Kick erfahren. Insbesondere Michele Stodards Bass-Spiel und der gedämpfte Sound von Emma Holbrooks perkussivem Drum-Spiel - und weniger die Gitarrenbeiträge - prägen diesen Sound wesentlich. Das erinnert dann in positiver Hinsicht an die Arbeiten eines T-Bone Burnett oder Joe Henry. Dazu erzählt Hannah White mit dem notwendigen Schmelz in der Stimme - aber deutlich unterhalb einer etwaigen Kitsch-Grenze - mit einem gewissen Empowerment-Akzent auf einnehmende Art aus ihrem Leben (und diversen Charakteren aus Small-Town-USA). Wem klassisch arrangierte Country-Scheiben, bei denen alle Erwartungshaltung inhaltlicher und musikalischer Natur Punkt für Punkt bedient werden am Herzen liegen, sollte auf jeden Fall die Finger von dieser Scheibe haben, denn die hat ein ganz eigenes Herz und eine ganz eigene Seele.