Körper, Geist und die ursprünglichste Form der Liebe vereinen möchte die Stereolab-Stimme Laetetia Sadier auf ihrem ersten Solo-Album seit dem 2016er Werk "Finding Me Finding You". Die Technik, mit der das auf der musikalischen Ebene erreicht werden soll (und die letztlich auch die stilistische Vielfalt des Albume erklärt), ist die des Editierens von einzelnen Songfragmenten, die dann in immer wieder überraschenden Kombinationen zusammengefügt werden. Das bedeutet: Wer den Anfang eines der neuen Stücke kennt, darf nicht erwarten, erahnen zu können, wie dieser Song dann weitergehen oder gar enden wird - vermutlich wussten das nicht ein Mal die Musiker selbst.

Den für außenstehende unmöglich zu durchdringenden inhaltlichen Mix aus politischen, sozialen, philosophischen, mythologischen und spirituellen Querverweisen, die Laetitia in ihren wie gewohnt mehrsprachig angelegten Lyrics zum Ausdruck bringt, mal außen vor, führt der Ansatz des Schneidens und Kombinierens zu einem wirklich kurzweiligen, abwechslungsreichen Exkurs in Sachen Art- und Avantgarde-Pop. Wie gewohnt zusammengehalten wird das von Laetitias Gesang und ihrer unnachahmlichen Art, mit Harmonien umzugehen. Was im Detail auffällt: Neben den klassischen Stereolab-Sound-Elementen sind es vor allen Dingen die vielfältigen organischen Instrumente (neben der klassischen Orgel etwa Synths, E-Piano, Vibraphone oder Zither), orchestrale Arrangements und vor allen Dingen der (fast schon liturgisch zu nennende) gestaffelte Einsatz eines Chors aus befreundeten Musikern, die dieses Album von anderen aus dem Sadier-Umfeld absetzen - übrigens inklusive kakophonischer Elemente in Tracks wie "The Inner Smile", betont lyrischer wie bei "La Nageuse Nue" oder Ambient-Sounds beim Schlusstrack "Cloud6".