Das ist ja heutzutage gar nicht mehr so einfach: Die australische Songwriterin Asha Jefferies präsentiert auf ihrem Debütalbum "Ego Ride" klassischen Girlie-Pop, wie man ihn heutzutage am ehesten von amerikanischen Newcomerinnen erwartet, die durch eine ganze Generation von diesbezüglich agierenden und inzwischen etablierten Kolleginnen geprägt sind, die auch nicht älter sind als Asha selbst mit heute 24 Lenzen. Aber eben auch nicht jünger - und das macht den Unterschied aus zu Kolleginnen, die bereits im Teeny-Alter ihre Neurosen in Songs gießen. Asha Jefferies jedenfalls hat schon genug erlebt und erfahren, um den Trapfalls des Genres - allen voran die hemmungslose musikalisch Ausrichtung an erfolgreichen Vorreiterinnen - mit relevanten Inhalten in Sachen Selbstfindung, Empowerment, Queerness und feministischen Statements zumindest kaschieren, wenn nicht sogar ausweichen zu können.

Mit zwei EPs und diversen Touren (z.B. u.a. als Support für Julia Jacklin) zapft Asha zudem die Indie-Vibes des zeitgemäßen Girly-Pop an (beispielsweise, indem sie mit Rock-, Power- und Kook-Pop-Elementen flirtet), was der Sache dann auch die in dieser Gemengelage sonst oft übliche zuckrig/süße Vorhersehbarkeit nimmt. Außerdem hat Asha Jefferies eine interessanten Weg gefunden, ihre Lryics mit einem bestimmten Blickwinkel auf die körperlichen Aspekte des Daseins zu betrachten - etwa indem sie sich mit Zeilen wie "I trust my body if it doesn't want you around me" aus dem Song "Cruise Control" ständig über ihren Körper, ihre Körperteile, ihre Haut oder in "Tank Top" gar ihre Strandbekleidung Gedanken macht.