Nach den ersten Höreindrücken von Loriens äußerst gut gelungenem Debütwerk "Under The Waves" fragt man sich zunächst, ob man es gewissenlos in die Sparte des sogenannten "britischen" Sounds einordnen kann. Hat der Kern der Band sich doch bemüht, die isländischen und italienischen Einflüsse mit einzubringen, um die Platte dann nach langer Überredungskunst des Ex-Soft-Cell-Managers Stevo von Mike Hedges produzieren zu lassen, der schon für U2, Lush, Travis oder die Manic Street Preachers hinter den Reglern saß und der der Band sicher auch hier zu einer gewissen Note verhalf.

Größtenteils ist "Under The Waves" eher ruhig gehalten. Die meist akustischen Intros ihrer Songs erinnern in ersten Höreindrücken manchmal an den Sound von Travis. Die deutlich hörbar mit Gitarren verzerrten, gesteigerten Refrains lassen auch schnell Assoziationen zu "The Bends", dem zweiten Radiohead-Album, herstellen. Passend unterstrichen werden bei Lorien solche Refrains dann aber noch von Streicherarrangements, wie zum Beispiel bei "Planet New Earth" oder "Cherrywood Eyes" und auch bei ihrer Vorab-Single "Ghostworld". "Shivering Sun", auch als EP erschienen (allerdings nur in England), ist im Gegenteil zu "Ghostworld" noch ruhiger und durchweg von Akustik-Gitarren dominiert. Aber auch mit Sounds haben Lorien experimentiert und gelungen eingesetzt, wie man bei "Milky Magic Tears" hören kann oder dem wirklich an einen Ausflug ins All erinnernden "Disappear". Neben Streichern und Sounds fehlen natürlich Klavier und Orgel-Parts nicht, die Songs wie "Octopus" oder "Blue" noch den letzten Schliff in Sachen melancholischer Athmosphäre geben. Den abscließenden Song "Holy Lights" haben Lorien dann noch mal so pur und akustisch wie möglich gehalten und dieses mit Erfolg.

"Under The Waves" ist ein liebevoll und sehr athmosphärisch gestaltetes Debütwerk und sichert Lorien locker einen neuen Platz in der Sparte der englischen Bands wie Radiohead, Starsailor, Travis oder Coldplay, ob sie es wirklich beabsichtigt haben oder nicht.