Pünktlich zum 40. Todestag erscheint eine ziemlich definitive Best-Of-Restrospektive des Mannes, der der erste Pop-Star überhaupt war. Eines Mannes, der "cool war bevor es cool war cool zu sein" wie Isaac Hayes ganz richtig sagte. "World" enthält alle Trademark-Songs Coles: "Mona Lisa", "When I Fall In Love", "Unforgettable" (einmal im Original und einmal das posthume Duett mit Tochter Natalie, die auch die Liner Notes schrieb) und natürlich "Nature Boy" (wenngleich leider in der etwas überfrachteten orchestrierten Fassung). Obwohl Cole technisch einer der brillantesten Sänger überhaupt war, könnte er heute mit seinem subtilen Stil leicht übersehen werden. Bei "Popstars" würde er vermutlich bereits in der Vorrunde ausscheiden, weil er "nicht genug Gefühl zeige". Dabei hatte Cole lediglich ein anderes Verständnis vom Popstar-Dasein: Der Song, nicht der Sänger steht im Vordergrund. Im Gegensatz zu seinen empathisch unbegabten Nachkommen verstand Cole stets, wovon er sang - zusätzliche Stimmakrobatik (oft fälschlich als "Gefühl" missinterpretiert) brauchte es da nicht. Eher schon ein kontrolliertes Timbre, eine makellose Diktion und eben eine unvergleichliche Stimme wie die von Cole. Zugegebenermaßen hören sich die Arrangements heutzutage leicht "over the top" an - man darf dabei aber nicht vergessen, dass Cole mit seinem Trio und auch in Zusammenarbeit mit Meister-Arrangeur Nelson Riddle (u.a. Frank Sinatra) Basisarbeit leistete. Cole schrieb wenig selbst ("Straighten Up And Fly Right"), sondern verstand sich statt dessen als Freund der besten Songwriter seiner Zeit und bediente sich beim populären Repertoire - z.B. bei Musicals. Auch hier war er maßgeblich prägend tätig: Als klassischer Interpret bahnte er den Weg für eine ganze Generation (dann im Vergleich geringerer) Crooner, die im Gegensatz zu ihm oft in den bloßen Schmalz abdrifteten. Letztlich war Cole auch eine öffentliche, politische Figur: Abgedruckte Telegramme von John F. Kennedy und Martin Luther King belegen dies hier noch einmal. Wenn man sich einen Überblick über das Schaffen dieses vielseitigen Künstlers (und ein großes Stück Musikgeschichte) verschaffen will, ist diese Kompilation genau richtig. Abschließend wird im Februar noch eine DVD mit einer Dokumentation über Coles Karriere erscheinen.