Mit ehemaligen Ikonen - insbesondere aus den 30er und 40er Jahren - tut man sich hierzulande aus naheliegenden Gründen ja ziemlich schwer. Dabei ist die Sache im Falle von Marlene Dietrich noch ganz einfach: Die Dame kehrte Deutschland frühzeitig den Rücken und kam so nie in den Ruch der angedichteten oder echten Nazi-Nähe. Als nun die verloren geglaubten Tournee-Arrangements der Dietrich wieder auftauchten, setzte sich seitens des WDR Rundfunkorchesters und der Interpreten Pe Werner, Götz Alsmann und Tim Fischer der Gedanke durch, mittels dieser eine Hommage an die große, kühle Blonde aufzusetzen. Dabei wurde dann die ganze Bandbreite - von der "Blauen Lola" über "Lili Marleen", die "Boys From The Backdoor" bis hin zu Stücken, die die Dietrich ihrerseits gecovert hatte (etwa "La vie en rose") - bedacht und entsprechend umgesetzt. Nun hören sich diese Arrangements in Kombination mit den teilweise parodistisch intonierten Interpretationen zwar einerseits hoffnungslos antiquiert an, was aber andererseits auch wieder seinen Reiz hat, denn Retro ist ja schick. Insbesondere aber gilt: Mit solchem Aufwand inszeniert, bekommt man Material wie dieses auch nicht alle Tage geboten.