Das dritte Album von Daisy Chapman aus Bristol sollten sich mal all jene Kolleginnen anhören, die da meinen, Indie-Piano-Pop müsse immer schnürsenkelig und spartanisch daherkommen (Amanda Rogers oder Caroline Keating kommen hier in den Sinn). Kurzum: das von Ali Chant produzierte Album klingt großartig - auch ohne ein großes Budget -, einfach weil das Wissen um die Studiotechnik (und sei es auch nur die richtige Platzierung der Mikros) hier vorhanden ist. Daisys glasklarer Stimme wird viel Raum zur Entfaltung gegeben - aber nicht auf Kosten des Piano-Sounds, der ausformuliert und greifbar im Raume steht und so auch bei Solo-Passagen seine Wirkung entfalten kann. Die gerne mit Streichern angereicherten Arrangements erdrücken weder die Songs noch werden sie blass in den Hintergrund gedrängt. Genau so muss Musik dieser Art gehandhabt werden. Hinzu kommen liebreizende Songs mit ausformulierten Melodien und eine Daisy Chapman, die es geschickt vermeidet, mit ihrer Musik-Nische in die Süßlichkeit abzudriften - unter anderem, weil sie die dem Titel entsprechende, melancholische Grundnote zu ihren Gunsten zu nutzen weiß und es dennoch schafft, amüsante Texte dagegen zu setzen. Sehr viel besser kann man Musik wie diese nun wirklich nicht in Szene setzen.