Es hat ja fast schon etwas Rührendes, wie sich die schweizer Artrock-Combo Dead Venus auf diesem Debütalbum bemüht, zwischen Prog-Strukturen, Doom-Riffs, Medieval-Rock und Kook-Pop-Elementen einen letztlich eigenständigen Weg zu finden. Nun - Zeit zu üben und an den oft episch angelegten, komplexen Song-Fugen zu basteln blieb genug, denn das Projekt ist die neue Plattform, die sich Frontfrau Seraina Telli (die zuvor schon bei der deutschen Prog-Band Surrilium tätig gewesen war) bereits 2015 für ihre Ambitionen als Bandleaderin ausgesucht hatte. Zwischenzeitlich arbeitete sie noch in der Heavy Metal Girlband Burning Witches, aus der sie 2019 ausstieg, was dann die Veröffentlichung des jetzt auch bei uns veröffentlichten Dead Venus-Albums in der Schweiz möglich machte.

Der Neid muss es dem Rezensenten freilich lassen, dass die o.a. Experimente/Referenzen/Querverbindungen durchaus gelungen sind. Nicht nur, aber auch deswegen, weil die Melodien und Harmonien auf Piano-Basis mit jazzigen Flair in Szene gesetzt werden und die Mechanismen der genannten Dark-Genres insofern augenzwinkernd auf den Kopf gestellt wurden, indem auf E-Gitarren verzichtet wurde und die dennoch vorhandenen Heavy-Assoziationen mit einem verzerrten Bass erzeugt wurden