Lisa Knapp ist eine junge Folksängerin und Violinistin aus London. Das interessante ist dabei, dass sie über ihre MySpace-Website einerseits von Ian Anderson, dem Redakteur des Folk-Magazins "fRoots" angesprochen wurde und andererseits von Nick Luscombe, einem DJ und Programmierer (ganz zu schwiegen von Youth, der eine ihrer Aufnahmen gleich remixte). Lisa scheint also durchaus in der Lage zu sein, mit ihrem durchaus puristischen Ansatz auf der einen Seite und einer unprätentiösen Indie-Attitüde auf der anderen durchaus verschiedene Welten miteinander verbinden zu können. Die minimal arrangierten Songs dieser Debütscheibe - Traditionals und eigenes Material - erinnern dabei trotz aller Affinität zur langlebigen britischen Folk-Tradition niemals angestaubt oder altmodisch, sondern sind - nicht zuletzt aufgrund Lisas ungeschminkter Performance durchaus im Hier und Jetzt verankert. Das ist dann vom Feeling her mehr Cat Power als Vashti Bunyan - auch wenn dann in den Songs wieder verlorene Maiden auf der Suche nach den Geistern ihrer verflossenen Geliebten, durch das Moor strolchen, wie sich das für gute Folkies gehört. Lisa Knapp ist zweifelsohne eine Wanderin zwischen den Welten.