Mit dem Zeitgeist hadern René Methner und seine Frau Cindy auf dem dritten Para Lia-Album insofern, als dass sie einfach so tun, als gäbe es ihn nicht. Die Musik, die das Duo aus Cottbus da im Homespun-DIY-Verfahren produziert - gleich welchem Genre sie sich da verpflichtet fühlen (und das sind so einige) - agieren René als Musikus und Cindy als gesangliche Verstärkung im Geiste der ausgehenden 80er bzw. beginnenden 90er. Das mag damit zusammenhängen, dass René in genau dieser Zeit begann, Musik zu machen, dann aber eine mehrjährige Auszeit nahm, bevor er dann Cindy traf und wieder Lust hatte, Musik zumachen - ohne dabei allerdings die aktuelle Entwicklung mitgemacht zu haben. Das macht aber nichts, denn die konsequente Hinwendung zu jener musikalischen Phase sorgt dann für ein geschlossenes Klangbild - obwohl sich Para Lia (was soviel heißt wie "Strand" auf griechisch) hier zwischen New Wave, Indie-Rock, Darkwave, Dreampop und Psychedelia ziemlich viele Freiheiten in einem dann doch erstaunlich rockigen Umfeld rausnehmen und sich statt auf Klangexperimente und studiotechnische Innovationen lieber auf das Songwriting konzentrieren und so mit einigen mitreißenden, griffigen Indie-Rock-Oden kommen. "Wir haben heute noch ein bisschen mehr von dem, was nicht up to date ist", bringt René dabei die stilistische (nur eben nicht modische) Vielfalt des Materials auf den Punkt.