Es gibt wohl kaum jemanden, der sein Debütalbum so lange vorbereitet hat, wie Ethan P. Flynn. Denn schon bevor er 2020 begann, auf Bandcamp eigene - nun ja - Klangexperimente in Songform zu produzieren, arbeitete der Soundfrickler Flynn mit so renommierten Kollegen wie David Byrne, FKA Twigs oder Celeste zusammen. Nun war er offensichtlich so freudetrunken (jedenfalls hört er sich gesanglich so an), dass er seine Seltsamkeit auf einem ganzen Album zum Ausdruck brachte. Unterstützt von der Sängerin Ava Gore - ansonsten aber wohl weitestgehend alleine - fasste er seine fiebrig/psychedelischen Kommentare zum Zustand der Welt in komplex verschachtelten Weird-Pop-Songs zusammen, bei denen er sich nach eigener Aussage ausgerechnet an klassischen Songwritern wie Harry Nilsson oder Randy Newman orientierte. Freilich nicht, ohne hemmungslos über die Stränge zu schlagen. So taumelt er gesanglich mit hysterisch kieksender Stimme um die eigentlichen Gesangsharmonien herum, hantiert mit Synthie-Sounds, die an wackelige Bläsersätze (oder Wendy Carlos) erinnern und lässt eine schlingernd-unstete Slide-Gitarre durch die klanglichen Geisterwelten mäandern, die er zuweilen geradezu zu beschwören scheint - etwa in der fast 17 Minuten langen Weird-Opera "Crude Oil", die Syd Barrett wohl auch nicht besser hinbekommen hätte. Auf der anderen Seite finden sich klassische Piano-Partien, sortiert wirkende Folk-Momente und fast orchestral anmutende Glam-Rock-Arrangements. Keine Frage: Ethan P. Flynn untermauert mit diesem Album seinen Anspruch auf die Position eines der führenden Schrulligen des Musik-Biz.